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Mein guter Rat: „Schlafbeere“ Ashwagandha – eine Arznei für 1001 Nacht?
In Folge 266 unserer Verbraucherschutz-Kolumne warnt unsere Autorin vor den Nebenwirkungen eines Nahrungsergänzungsmittels aus Indien, das auch in Deutschland in Mode kommt.

Stand:
Berlin gilt als Stadt, die niemals schläft. Für Nachteulen bietet sie zwar ein umfangreiches Partyangebot, aber auch Nachteulen müssen irgendwann einmal zur Ruhe kommen. Es ist wie so oft die Werbung, die hier Hilfe verspricht, und zwar mit einer Heilpflanze, deren Name tatsächlich klingt wie aus 1001 Nacht: Ashwagandha. Wurzeln und Blätter der sogenannten Schlafbeere werden in der traditionellen indischen Medizin dazu verwendet, Schlafstörungen zu bekämpfen.
Hierzulande können Sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen, die dagegen helfen sollen. Lassen Sie sich aber bitte nicht von der Werbung beeinflussen, denn in Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine Heilungsversprechen gegeben werden – und das zu Recht. Dringend abraten möchte ich davon, Kindern und Schwangeren solche Präparate zuzuführen.

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Auch Menschen mit Lebererkrankungen sollten sich davon fernhalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat diesbezüglich extra eine verschärfte Risikobewertung veröffentlicht. Zuvor hatte es bereits vor einer möglichen Beeinflussung der Schilddrüsenfunktion gewarnt. Außerdem kann es zu nicht absehbaren Wechselwirkungen kommen, wenn Sie gleichzeitig Blutdrucksenker einnehmen oder Medikamente, die den Blutzuckerspiegel (Antidiabetika) oder das Immunsystem (Immunsuppressiva) regulieren.
Ein Allheilmittel gegen Schlafstörungen kenne leider auch ich nicht, aber wenn Sie schon einmal wach sind, können Sie sich doch einfach einen schönen Streifen ansehen, beispielsweise im Rahmen des Stummfilmfestivals, das in Berlin noch bis zum Wochenende läuft. Ruhig ist es jedoch nicht, denn die Filme werden musikalisch begleitet. Aber wer will auch schon einen tollen Film verschlafen?
Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint online jeden Mittwoch – heute zum vorletzten Mal von Dörte Elß, die sich bald in den Ruhestand verabschiedet. Kommende Woche wird Elß in einem längeren Text von ein paar Fällen berichten, die sie den vielen Jahren an der Spitze der Verbraucherzentrale Berlin besonders bewegt haben.
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