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Mein guter Rat: Vorsicht beim Tierkauf im Internet
Besonders vor Weihnachten floriert das Geschäft mit Welpen, Kätzchen und Kleintieren. Doch auch hier gelten rechtliche Vorgaben.

Stand:
Als ich neulich mit der U-Bahn unterwegs war, alarmierte mich eine Nachricht im Berliner Fenster. 2000 Tiere werden jährlich in Berlin ausgesetzt, hieß es darin. Gerade jetzt in der Adventszeit sehe ich wieder die Gefahr, dass eine erhebliche Zahl an Vierbeinern als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum erst fröhlich begrüßt und nach den Feiertagen still und heimlich verabschiedet wird.
Besonders im Onlinehandel floriert das Geschäft mit niedlichen Geschöpfen wie Welpen. Problematisch dabei ist es, dass Suchende im Internet oftmals nicht feststellen können, wie glaubwürdig entsprechende Anzeigen sind. Der Gesundheitszustand sowie die Herkunft von Tieren sind nicht immer klar nachzuvollziehen und Papiere wie Ahnentafeln oder Impfscheine häufig gefälscht. Online ist die Gefahr groß, auf gewissenlose Geschäftemacher hereinzufallen, weshalb sich Interessenten eher an Züchter in ihrer Umgebung wenden sollten.
Wenn Sie nach einem Haustier suchen, empfehle ich Ihnen dringend, den Kauf vertraglich abzusichern.
Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale
Wenn Sie nach einem Haustier suchen, empfehle ich Ihnen dringend, den Kauf vertraglich abzusichern. Es existieren hierzulande zwar rechtliche Vorgaben für den Handel mit Wirbeltieren, diese werden aber in der Praxis nicht unbedingt verbindlich umgesetzt. So hart es auch klingt, beim Verkauf von Tieren gelten die gleichen kaufrechtlichen Regelungen wie bei Sachen. Somit haben Sie Anspruch auf ein Tier ohne Mängel. Es muss also gesund sein.
Ist das Tier bei der Übergabe krank, muss der Verkäufer dafür sorgen, dass eine Behandlung eingeleitet wird, sobald die Meldung des Käufers bei ihm eingeht. Tritt eine Erkrankung innerhalb der ersten sechs Monate ab Übergabe auf, wird grundsätzlich vermutet, dass die Erkrankung bereits zum Zeitpunkt der Übergabe vorlag. Ein Tier ist kein Spielzeug, sondern im besten Fall ein Familienmitglied, wie es beispielsweise mein eigener Hund ist. Und genauso möchte es auch behandelt werden. Wer das nicht kann, sollte davon absehen, sich ein Tier zu wünschen oder selbst eines zu kaufen – nicht nur zu Weihnachten.
Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint online mittwochs.
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