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Gläubiger beschließen Anleihe-Verlängerung : Veganz kämpft mit Kapitalerhöhung gegen Verluste
Der Hersteller veganer Produkte aus Ludwigsfelde bei Berlin will sich aus den roten Zahlen retten. Gläubiger warten länger auf ihr Geld.
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Der Lebensmittelhersteller Veganz will mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld in die Kassen bringen. Wie das Unternehmen mitteilte, plant der Vorstand die Ausgabe von 125.199 neuen Aktien. Das Grundkapital werde dadurch von 1,25 Millionen Euro auf rund 1,38 Millionen Euro erhöht. Gläubiger stimmten außerdem der Verlängerung einer Anleihe zu.
Bestehende Aktionäre sollen demnach kein Bezugsrecht erhalten. Die neuen Aktien entsprechen etwa zehn Prozent des bisherigen Grundkapitals.
Mit der Maßnahme will Veganz offenbar Liquidität sicherstellen. Der Hersteller veganer Produkte aus Ludwigsfelde bei Berlin hatte zuletzt Schwierigkeiten.
Gläubiger
Einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ zufolge lag der Verlust im ersten Halbjahr bei 3,7 Millionen Euro, der Umsatz sank auf sieben Millionen Euro – etwa 2,1 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum.

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Parallel zur Kapitalerhöhung wird Veganz die Laufzeit seiner Anleihe verlängern, deren Fälligkeitsdatum bisher der 24. Februar 2025 ist. Nach dem Scheitern einer ersten Abstimmung im November fand am Dienstag eine erneute Gläubigerversammlung statt. Auf dieser beschlossen die Gläubiger eine Verlängerung um fünf Jahre.
Gegenanträge, die die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) eingereicht hatte, wurden von den Anleihegläubigern positiv beschieden. Demzufolge wird die Zinszahlung für dieses Jahr im Jahr 2025 ausgesetzt, Veganz leistet ab 2026 Teilrückzahlungen, in Höhe von fünf Prozent des jährlich ausstehenden Nominalvolumens.
Der SdK-Sprecher Michael Kunert äußerte sich skeptisch: „Die Verlängerung der Anleihe und dazu die Kapitalerhöhung sind zwar sehr erfreulich und ein Erfolg. Die Gesellschaft hat damit aber erstmal nur Zeit gewonnen und ist noch lange nicht über den Berg. Die Gesellschaft muss ihre strukturellen Probleme lösen und wieder Wachstum erzielen, um erfolgreich zu werden.“
Veganz wurde 2011 gegründet, zunächst als vegane Supermarktkette. Inzwischen konzentriert sich das Unternehmen auf die Produktion pflanzenbasierter Lebensmittel, die im regulären Supermarkt verkauft werden, vor allem im deutschsprachigen Raum. Der Wettbewerb ist stark, unter anderem von Eigenmarken der Handelsketten.
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