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Eine Frau hält ein Smartphone mit dem Logo des Bezahldienstes Paypal.

© dpa/Sebastian Kahnert

PayPal, WhatsApp und Co.: Wenn die digitalen Marktführer ihre Macht ausnutzen

Der Bezahldienstleister PayPal oder die Chat-Plattform WhatsApp sind aus dem Alltag kaum wegzudenken. Politik darf ihnen keine Monopolstellung erlauben, meint unser Kolumnist.

Markus Kamrad
Eine Kolumne von Markus Kamrad

Stand:

Zahlen mit PayPal ist superpraktisch, egal ob Einkauf oder Klassenkasse. WhatsApp hat fast jeder, anders als die aus Datenschutzsicht besseren Lösungen wie Signal oder Threema, und wenn alle anderen Microsoft nutzen, hat das einfach Vorteile. Allerdings weisen die aktuellen Vorfälle inklusive eines mutmaßlichen Datenhacks um PayPal noch mal deutlich darauf hin, dass wir bei der Digitalisierung einige Dinge be- und überdenken sollten.

Erstens: Komfort kostet Sicherheit. Klar: Zweifaktorauthenfizierung nervt, jedes Mal ein neues langes Passwort ausdenken auch. Aber man verringert die Gefahren enorm. Und es gibt Hilfen wie Passwortcontainer.

Zweitens: Abhängigkeit kostet Freiheit. Wer mit der A-Bank unzufrieden ist, geht zur B-Bank. Aber was sind die Alternativen zu PayPal? Wero könnte eine spannende europäische Alternative werden, ist aber erst im Aufbau und noch nicht so verbreitet.

Und wie bei so vielen Digitalprodukten haben es neue Anbieter wegen der Netzwerkeffekte schwer. Das führt zurück zu der Komfortfrage. Es ist halt viel komfortabler, die dominierende, meist amerikanische, Lösung zu nutzen. Aber es hat auch gravierende Nachteile: Man selbst und gegebenenfalls die ganze Wirtschaft gerät in Abhängigkeiten, die wieder Kosten nach sich ziehen.

Denn wer Marktmacht hat, nutzt sie auch irgendwann aus und verändert die Bedingungen zu seinen Gunsten. Spätestens in Form von höheren Preisen, wenn das Monopol erst mal sicher steht. Der Einzelhandel kann davon im Fall von PayPal, das recht hohe Gebühren verlangt, ein Lied singen und diese Kosten tragen über die Preise teilweise auch Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die Abwägung für Einzelne ist meist schwierig. Die Aufgabe von Politik und europäischer Wirtschaft ist es, dabei zu helfen, dass sie überhaupt möglich ist und Verbraucherinnen und Verbraucher eine Wahl haben.  

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