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Schnelles Internet über Glasfaser: Berlin holt beim Netzausbau deutlich auf
Der Glasfaserverband Breko hat eine aktuelle Marktanalyse zum Glasfaserausbau präsentiert. Vor einem Jahr war die Hauptstadt Schlusslicht. Das ist nun nicht mehr so.
Stand:
Berlin holt beim Ausbau seines Glasfasernetzes auf. Einer Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) zufolge ist die Quote der verkabelten Straßen, an denen Wohnhäuser, Behörden und Unternehmen liegen, auf 42,7 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr hatte Berlin im Vergleich der 16 Bundesländer bei dieser Quote noch den letzten Platz belegt.
Inzwischen liegt die Hauptstadt vor dem Saarland und Thüringen sowie vor Baden-Württemberg und nur knapp hinter Bayern. Das ist bemerkenswert, haben die zwei südlichen Bundesländer doch viel produzierendes und mittelständisches Gewerbe bei sich, das die schnellen Übertragungsraten von Glasfaser im Wettbewerb dringend benötigen dürfte. Glasfaserkabel übertragen Daten mit rund einem Gigabit pro Sekunde und das in Lichtgeschwindigkeit. Dadurch verbrauchen sie weniger Energie als die alten Kupferkabel.
Hauptstadt hat gute Kupferkabel
Der Berliner Senat will alle Haushalte und Firmen bis 2028 mit einem Glasfaseranschluss versorgen. National gilt 2030 als Ziel. Der Staat hält sich zurück und überlässt den Ausbau vornehmlich privaten Firmen. Sie entscheiden, in welchen Regionen sie investieren. Damit die Netzbetreiber auch dort Kabel verlegen, wo wenig potenzielle Kund:innen wohnen, unterstützt der Bund sie mit Förderprogrammen. Berlin setzt auf Bürokratieabbau: Seit 2024 sind bei kleineren Tiefbauarbeiten weniger Formulare erforderlich.
Eine Herausforderung für die Hauptstadt ist dessen gutes Kupfernetz. Dank dem hatten die Berliner:innen lange besseres Internet als die Landbevölkerung. Die meisten können auch ohne Glasfaseranschluss mit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde im Download surfen. Ihnen einen Glasfaservertrag zu verkaufen, ist deutlich schwieriger als Personen mit stotternder Internetleitung.

© Boris Buchholz
Die Netzausbauer bieten Eigentümer:innen deshalb oft an, die Kosten für die Verlegung vollständig zu übernehmen. Ist ein Haus mit einem Glasfaserkabel angeschlossen – „angestochen“ im Jargon der Netzbetreiber – spricht man von einem Hausanschluss. Die Quote der so versorgten Gebäude liegt laut Breko bei 18,3 Prozent in Berlin. Noch einmal niedriger müsste die Zahl der Haushalte sein, die auch einen Glasfaservertrag bei einem Anbieter gebucht haben. In ganz Deutschland sollen es 6,6 Millionen sein.
Im Breko sind die Wettbewerber der Deutschen Telekom organisiert. Insgesamt übersteigen ihre Investitionen in das Glasfasernetz das Investitionsvolumen des früheren Monopolisten. Die Deutsche Telekom bleibt jedoch der größte einzelne Investor.
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