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Vivantes Klinikum Neukölln am 13. März 2024.

© Mario Heller/Tagesspiegel

Servicekräfte von Vivantes: Gewerkschaft bereitet Tarifkampf in Berliner Kliniken vor

2026 könnte es bei den Töchtern von Deutschlands größtem kommunalen Krankenhauskonzern knallen – falls sich wiederholt, was bei der Charité in diesem Jahr passiert ist.

Stand:

Die Gewerkschaft Verdi hat zum Jahresende die Tarifverträge bei den Tochterfirmen der Berliner Vivantes-Kliniken gekündigt. Sie leitet damit den Tarifkampf bei den für sämtliche Servicearbeiten zuständigen Betrieben von Deutschlands größtem kommunalen Krankenhauskonzern ein. 2500 Beschäftigte arbeiten unter anderem in der Reinigung, in Küchen oder als Rehatherapeut:innen.

Laut Verdi verdienen die Beschäftigten nach den geltenden Verträgen je nach Tochterfirma zwischen 91 und 96 Prozent des Lohnniveaus des öffentlichen Dienstes (TVöD). Dieser erfasst die Angestellten im Mutterkonzern automatisch zu 100 Prozent. Verdi will Vivantes zwingen, die Gehaltslücke zu schließen. „Wir müssen unsere Mieten zahlen, unsere Familien versorgen – und viele von uns verdienen nur knapp über dem Mindestlohn“, sagt Magdalena Plachetka, die als Reinigungskraft im Humboldt-Klinikum arbeitet.

Bei den Vivantes-Töchtern findet im kommenden Jahr spiegelbildlich statt, was das Uniklinikum Charité dieses Jahr hinter sich gebracht hat. Dort sind alle Servicebereiche in der Tochterfirma Charité Facility Management (CFM) gebündelt. Nach fast 50 Tagen im Streik haben die Beschäftigten bei der CFM die schrittweise Angleichung der Gehälter an den TVöD erkämpft. Einen von Verdi und der CFM-Geschäftsleitung unterschriebenen Tarifvertrag gibt es freilich noch nicht – beide Seiten streiten noch über Details.

Der Streit um die Frage, wie viel Geld die Angestellten von Landesunternehmen und deren Tochtergesellschaften verdienen sollen, ist seit Jahren virulent. Bei den Töchtern von Vivantes und der Charité arbeiten neben qualifizierten Kräften auch Hilfsarbeiter:innen ohne Ausbildung. Der TVöD, heißt es, sei für letztere nicht gedacht. Die Gewerkschaft hingegen argumentiert, es sei nur gerecht, wenn die Angestellten bei den Töchtern vom gleichen Tarifvertrag erfasst würden wie die übrige Belegschaft. Zudem hätten CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag die Rückführung der Töchter in die Mutterkonzerne vereinbart. Dies ist bisher nicht geschehen.

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