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Versicherte der AOK Nordost müssen im kommenden Jahr mehr bezahlen.

© IMAGO/imageBROKER/Lilly

Teurer Jahreswechsel für Patienten: AOK Nordost hebt Zusatzbeiträge für ihre 1,7 Millionen Versicherten an 

Mitglieder der größten Krankenversicherung der Region Berlin und Brandenburg müssen bald deutlich mehr zahlen. Die Kasse sieht die Schuld bei der Politik.

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Die Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen zum Jahreswechsel. Die AOK Nordost, die größte gesetzliche Krankenkasse im Nordosten Deutschlands, wird den kassenindividuellen Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent anheben. Das hat der Verwaltungsrat nach Auskunft der AOK von Freitag beschlossen. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent zahlen die Mitglieder künftig insgesamt 18,1 Prozent ihres beitragspflichtigen Einkommens für die Krankenversicherung. Betroffen sind etwa 1,7 Millionen Versicherte.

Der Schritt war aus Sicht der Krankenkasse unvermeidbar: „Steigende Ausgaben im Gesundheitswesen sowie eine in großen Teilen völlig verfehlte Gesundheitspolitik führen zu einem enormen Kostendruck“, sagte Knut Lambertin, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats der AOK Nordost.

Der Bund zieht sich immer mehr aus der Verantwortung zur Finanzierung der GKV zurück, was letztlich die Beitragszahlenden trifft.

Daniel Kostetzko, Mitglied des Verwaltungsrats

Die Bundesregierung habe es versäumt, das strukturelle Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung zu beheben. Insbesondere fehlten Mittel für sogenannte versicherungsfremde Leistungen wie die Versorgung von Bürgergeld-Beziehenden.

Daniel Kostetzko, der Vertreter der Arbeitgeberseite im Verwaltungsrat, kritisierte: „Der Bund zieht sich immer mehr aus der Verantwortung zur Finanzierung der GKV zurück, was letztlich die Beitragszahlenden trifft.“

Bundesweit 44 Millionen Menschen betroffen

Für die AOK Nordost ist die Erhöhung Teil eines umfassenden Haushaltsplans für 2025. Insgesamt stehen der Kasse nach eigenen Angaben 12,35 Milliarden Euro zur Verfügung, 9,32 Milliarden Euro davon fließen in die Krankenversicherung.

Die AOK Nordost steht mit ihrer Entscheidung nicht allein da: Mindestens 51 der rund 90 gesetzlichen Krankenkassen erhöhen zum Jahreswechsel ihre Zusatzbeiträge, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 ergab. Das berichtet die dpa. Betroffen sind demnach insgesamt etwa 44 Millionen Mitglieder bundesweit.

Die Beiträge der Krankenkassen unterscheiden sich teils erheblich. Versicherte haben bei einer Beitragserhöhung grundsätzlich ein Sonderkündigungsrecht und können zu einer günstigeren Kasse wechseln.

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