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US-Zölle könnten Berliner Wirtschaft schwer treffen : Mit neuer Taskforce will Giffey retten, was zu retten ist
Handelskrieg mit Ansage – Berliner Firmen fürchten um ihre Exporte. Eine neue Initiative soll den Schaden begrenzen.
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Die aggressive Zollpolitik der US-Regierung könnte die Berliner Wirtschaft empfindlich treffen. Mit einer neuen Taskforce, die am Donnerstag erstmals tagte, reagiert Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) auf die veränderte Lage. Beteiligt seien die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und die Wirtschaftsförderung Berlin Partner, teilte die Senatswirtschaftsverwaltung dem Tagesspiegel mit. Außerdem säßen große Unternehmen wie Bayer oder BMW mit am Tisch, mehrere Mittelständler würden einbezogen.
„Unsere Unternehmen verkauften 2024 Waren im Wert von 1,59 Milliarden Euro in die USA“, sagte Giffey. Damit seien die USA der wichtigste Absatzmarkt für Berliner Produkte, „allen voran Maschinen, Fahrzeuge, Elektronik und Pharmaerzeugnisse“. Sollte die Trump-Regierung einen „globalen Handelskrieg“ auslösen, könne das weitreichende Folgen haben, warnte sie, denn Berliner Unternehmen importierten im vergangenen Jahr auch Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro aus den Vereinigten Staaten.
Unternehmen könnten in andere Regionen ausweichen
Die neue Taskforce soll zusammen mit Berlin Partner insbesondere mittelständische Unternehmen bei der Diversifizierung ihrer Absatzmärkte unterstützen, etwa in Länder wie Kanada, China oder Indien, erläuterte Giffeys Sprecher. Außerdem werde Berlin versuchen, US-amerikanische Unternehmen anzulocken, die aufgrund der Trump-Politik ihrerseits über einen Standortwechsel nachdenken, etwa Technologie-Start-ups.
Auch die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) warnen vor einer Eskalation. „Donald Trumps irrationaler Feldzug gegen den freien Welthandel“ verzerre die Preise und den Wettbewerb, sagte der Geschäftsführer Sven Weickert. „Waren und Dienstleistungen aus der Hauptstadtregion werden dadurch auf dem US-Markt teurer und weniger wettbewerbsfähig. Selbst Unternehmen, die gar nicht direkt in die USA verkaufen, können betroffen sein – wenn sie Kunden in Mexiko oder Kanada beliefern, die ihrerseits in die USA exportieren.“
Deutschland und die Europäische Union müssten nun „clever und geschlossen reagieren“. Auf keinen Fall dürfe es „zu einem eskalierenden Handelskonflikt kommen, der großen Teilen der Weltwirtschaft herbe Einbußen bescheren würde“. Die Wirtschaft in der Region müsse gleichzeitig neue Märkte erschließen – in Staaten, die weiterhin an einem „freien und regelbasierten Handel interessiert sind“.
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