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Junge Menschen kennen das analoge Telefax nicht mehr. In der Verwaltung werden die veralteten Geräte aber heute noch verwendet.

© imago/Panthermedia

Digitalisierung der Verwaltung: Butter bei die Fische, bitte!

Mit einer Marketingkampagne feiert der Senat angebliche Erfolge bei der Modernisierung der Verwaltung. Doch die Berliner Wirtschaft braucht echte Fortschritte, keine Augenwischerei.

Eine Kolumne von Sebastian Stietzel

Man darf sich wundern: Die Berliner Verwaltung habe beim Thema Digitalisierung kein Umsetzungsproblem, sondern ein Wahrnehmungsproblem, hieß es vergangene Woche aus dem Senat. Eine Marketing-Kampagne, welche die bisher erzielten Erfolge bei der Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen sichtbar mache, solle das nun ändern. Wir sind gespannt, welche digitalen Angebote uns bislang entgangen sind, einfach weil uns niemand darauf hingewiesen hat.

Wer weiß, vielleicht gibt es auch schon längst das rein digitale Bürgeramt, das die IHK Berlin seit Jahren vorschlägt und im Rahmen ihres Businessplans für eine funktionierende Stadt vor knapp einem Jahr konkretisiert hat. In jedem Fall deckt sich die These vom Wahrnehmungsproblem nicht unbedingt mit der erlebten Wirklichkeit vieler Unternehmerinnen und Unternehmer.

In einer Umfrage unter unseren Mitgliedsunternehmen gaben 64 Prozent der Unternehmen an, dass die Verwaltungsmodernisierung für sie die höchste Bedeutung für die Entwicklung der Berliner Wirtschaft in der verbleibenden Legislaturperiode hat. Und 100 Prozent plädieren für eine grundlegende Reform der Zuständigkeiten von Landes- und Bezirksebene. Möglicherweise gibt es aber wirklich ein Wahrnehmungsproblem – und zwar bezogen darauf, was digitalisierte Verwaltung in der Praxis bedeutet.

Da trifft es sich gut, dass die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten für die Wiederholungswahl am Montag, 23. Januar, bei IHK und Handwerkskammer zu Gast sind, um sich den Fragen der gesamten Breite der Berliner Wirtschaft zu stellen. So viel sei schon jetzt verraten: Verwaltung und Verwaltungsstrukturen stehen weit oben auf der Fragenliste. Und da wir die Spitzenrunde zur Wahl aufzeichnen, dürfte es zu den Antworten später dann auch keine Wahrnehmungsprobleme geben.

Die nächste Kolumne „In der Lobby“ erscheint am 30. Januar.

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