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Ein Schaufenster mit heruntergelassenen Jalousien.

© imago images/Shotshop/Bearbeitung: Tagesspiegel

Weniger Jobs, mehr Pleiten: Berliner Wirtschaft rutscht tiefer in die Krise

Mehr Arbeitslose und Insolvenzen, kaum Hoffnung. Der Konjunkturspiegel der Berliner Sparkasse zeichnet ein alarmierendes Bild.

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Die Berliner Wirtschaft steht weiter unter Druck: Trotz vereinzelter Lichtblicke bleibt die wirtschaftliche Lage in der Hauptstadt angespannt. Der neue Konjunkturspiegel der Berliner Sparkasse zeichnet ein durchwachsenes Bild – mit steigender Arbeitslosigkeit, einer hohen Zahl an Insolvenzen und einem stagnierenden Wohnungsbau. Nach einem leichten Wachstum von 0,8 Prozent im vergangenen Jahr rechnet die Berliner Sparkasse für 2025 nur mit einem marginalen Plus von 0,5 Prozent.

Besonders alarmierend ist demnach die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote stieg zuletzt über die Marke von zehn Prozent. Allein im ersten Quartal 2025 verloren rund 34.000 Menschen in Berlin ihre Arbeitsstelle, während nur 21.000 Personen wieder in Arbeit kamen. „Für eine positive Trendwende gibt es bisher keine Anzeichen“, heißt es im Bericht.

Mehr Privatpersonen und Unternehmen melden Insolvenz an

Weiterhin gibt es viele Insolvenzen in der Region. Das Niveau der Verbraucherinsolvenzen lag bei 5,1 Prozent, der Unternehmensinsolvenzen bei 27 Prozent. Eine Entspannung ist laut Bericht nicht in Sicht. Die Zunahme bei den Verbraucherinsolvenzen sei mit der negativen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verknüpft.

Die Berliner Sparkasse ist das größte Kreditinstitut der Hauptstadt und spielt eine zentrale Rolle in der regionalen Wirtschaft.

© IMAGO/Funke Foto Services/Maurizio Gambarini

Auch der Konsumsektor kämpft mit widersprüchlichen Signalen. Zwar legten die Reallöhne in Berlin 2024 um 4,5 Prozent zu – stärker als im Bund –, doch Unsicherheit und Jobängste dämpfen die Konsumfreude.

Im Einzelhandel kam es zu einer leichten Erholung der Umsätze, vor allem im vierten Quartal. Die Zahl der Beschäftigten im Handel schrumpfte jedoch merklich. Im Gastgewerbe konnten steigende Touristenzahlen die rückläufigen Gastronomieumsätze nicht kompensieren. Beschäftigung und Dynamik stagnieren.

Keine Entspannung am Wohnungsmarkt

Ein weiterer Krisenherd ist der Berliner Wohnungsmarkt. Die Zahl der genehmigten Neubauten sank im Jahr 2024 um rund 38 Prozent auf unter 10.000 Wohnungen – weniger als die Hälfte des jährlichen Bedarfs von 23.000 Einheiten. Die Sparkasse geht davon aus, dass kurzfristig keine Verbesserung zu erwarten sei.

Etwas Hoffnung macht das Berliner Start-up-Ökosystem. Die Zahl der Neugründungen stieg 2024 um 3,6 Prozent, besonders im IT-Bereich. Auch bei der Risikokapitalfinanzierung habe sich eine Bodenbildung eingestellt. Dennoch bleibt das Wachstumspotenzial aufgrund geopolitischer Unsicherheiten fragil.

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