
© dpa/David-Wolfgang Ebener
Wer viel Geld hat, bekommt schneller Recht: Ein Projekt macht die Hürden sichtbar – und hilft
Zwischen Paragrafen und Praxis geht vieles verloren. Das Berliner Projekt „Wege zum Recht“ will Orientierung geben.

Stand:
„Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich“ – dieser Satz steht im Zentrum unseres Rechtsstaats. Und wird doch ständig von Goethes Faust herausgefordert: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie.“
Anders als in vielen anderen Ländern können Menschen in Deutschland davon ausgehen, dass sie vor Gericht auf Richterinnen und Richter treffen, die nur dem Gesetz verpflichtet sind. Das ist wichtig für die Bürgerrechte. Vertrauen in die Regeln und deren Überwachung ist aber auch für eine effiziente Marktwirtschaft unerlässlich.
Aber: Menschen mit mehr Geld haben es leichter, rechtlichen Beistand zu organisieren. In unseren Wartebereichen findet sich grundsätzlich ein recht repräsentativer Querschnitt Berlins, darunter die, die ziemlich genau wissen, wie ihr Weg zu ihrem Recht verläuft, und die vor allem unsere fachliche Expertise benötigen.
Viele Menschen kennen ihre Rechte nicht
Oft ist es für Einzelpersonen auch schlicht sehr aufwendig, und gemeinschaftliches Vorgehen ist sinnvoller. Aber es gibt auch viele Menschen, die keine oder nur eine sehr unvollständige Vorstellung von ihren Rechten und den Wegen zu deren Durchsetzung haben. Es gibt mehr als Klagen oder Nicht-Klagen.
Hier setzt das Projekt „Wege zum Recht“ des Wissenschaftszentrums Berlin an. Mit einfachen Grafiken und Fallbeispielen wird erklärt, wie Menschen in Deutschland zu ihrem Recht kommen können. Und diese Wege sind so vielfältig wie dieses Land. Die meisten Menschen denken sofort an Anwälte, aber wer kennt schon die Rechtsantragsstellen bei den Gerichten?
Auch diesen Weg erklärt das Projekt. Das ist noch recht einfach und schematisch gehalten, kann aber erhellend sein für Menschen, die noch nach ihrem Weg zum Recht suchen. Und es gibt für die verschiedenen rechtlichen Probleme diverse Lösungsmöglichkeiten. Denn der Grundsatz aus der Einleitung mag zwar – wie Goethes Faust – manchmal theoretisch erscheinen, am Ende macht er aber uns und unsere Gesellschaft aus.
Alle Folgen der Kolumne „Mein guter Rat“ finden Sie hier.
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