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Corinna Statz (li.) und Katja Friedl jubeln über das 1:0 von Viktoria gegen Türkiyemspor.

© imago images / Matthias Koch

Regionalliga-Fußballerinnen im Free TV: Von Viktoria Berlin profitiert sogar die Bundesliga

Die Fußballerinnen von Viktoria und Türkiyemspor schreiben Geschichte. Erstmalig lief ein Spiel der dritthöchsten deutschen Liga im Fernsehen.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Eigentlich war es die Fußball-Bundesliga der Frauen, die in der jüngsten Vergangenheit regelmäßig Geschichte schrieb. Am letzten Wochenende sorgte allerdings der Amateurbereich für ein absolutes Novum. Das Topspiel der Regionalliga Nordost zwischen dem FC Viktoria und Türkiyemspor Berlin am letzten Sonntag wurde erstmalig live im Fernsehen auf Sport1 übertragen. Eine durchaus gewagte Entscheidung des Senders, denn die Anstoßzeit um 14 Uhr kollidierte mit einem Spiel in der Bundesliga der Männer.

Wie sich an den hohen Einschaltquoten zeigte, hat sich der Mut aber gelohnt. In der Spitze schauten das Spiel 180.000 Menschen. Das Interesse ist also nicht nur auf ganz hohem Niveau deutlich gestiegen, sondern auch auf den Fußballplätzen nebenan. Vor Ort waren 1700 Fans, was allerdings keine Seltenheit ist in dieser Saison bei Spielen von Viktoria.

Dass es überhaupt zu der Entscheidung von Sport1 kam, dürfte daher vor allem an Viktoria liegen. Der Verein hat sich im Sommer neu aufgestellt, sowohl strukturell als auch finanziell, und wird mittlerweile von einigen prominenten Frauen unterstützt wie der ehemaligen deutschen Nationalspielerin Ariane Hingst als Mitgründerin und dem früheren Schwimmstar Franziska van Almsick, die zum Aufsichtsrat gehört.

180.000
Menschen verfolgten das Spiel vor dem Fernseher

Viktoria möchte perspektivisch in die Bundesliga aufsteigen und hat sich mit dem 2:1-Sieg über Türkiyemspor nun erstmalig in dieser Saison die Tabellenführung auch nach Punkten gesichert. So gut wie der Weg des Vereins aus Steglitz gerade läuft, so weit ist er noch. Neben Viktoria streben auch der 1. FC Union, die Reserve von RB Leipzig und Türkiyemspor den Aufstieg in die Zweite Liga in dieser Saison an.

Was Viktoria allerdings von diesen Teams unterscheidet ist, dass der Verein nicht nur auf fußballerischer Ebene angreift, sondern auch in Bereichen wie Marketing, Social Media und eben in Sachen Bekanntheit über Berlin hinaus. Davon profitieren letztlich auch die anderen Teams der Regionalliga und sogar die Vereine in der Bundesliga. Denn wenn bereits auf Amateurebene das Interesse derart vorhanden ist und immer weiter steigt, kommt das über kurz oder lang auch weiter oben an.

Nach oben möchte auch Viktoria. Um den Aufstieg zu schaffen, muss Viktoria aber erst mal seine Aufgaben im Ligaalltag erledigen, gegen den die Magdeburger FFC. Sollte Viktoria am Ende der Saison den Aufstieg feiern dürfen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es die erste Liveübertragung eines Spiels in der Zweiten Liga gibt.

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