
© Landesschülerausschuss Berlin
Berlins höchstes Schülergremium hat gewählt: Orcun Ilter bleibt Landesschülersprecher
Im Rahmen eines Runden Tisches soll thematisiert werden, wie Schulen auf das Erstarken extremistischer Kräfte reagieren können. Das fordert der alte und der neue Berliner Schüler-Vorstand.
Stand:
Berlins Landesschülerausschuss (LSA) kann seine Arbeit im neuen Jahr in personeller Kontinuität fortsetzen: Das höchste Gremium der Schülerinnen und Schüler bestätigte den bisherigen Vorsitzenden Orcun Ilter als Landesschülersprecher. Das teilte das Gremium nach der Wahl am Dienstagabend mit.
Ilter ist seit dem Sommer 2024 im Amt und wurde jetzt für ein ganzes Jahr wiedergewählt. Er besucht den elften Jahrgang des Gabriele-von-Bülow-Gymnasiums in Reinickendorf.
Warnung vor extremistischen Einflüssen an den Schulen
Der 16-jährige Gymnasiast macht sich dafür stark, dass Kinder und Jugendliche in den Schulen über den Nahostkonflikt und über ihre Ängste hinsichtlich extremistischer Einflüsse und rechter Umtriebe sprechen können und Gehör finden.
Als weitere Ziele für 2025 nannte Ilter den Austausch mit den Berliner Eltern- und Lehrkräftevertretungen, eine starke „inhaltliche und öffentlichkeitswirksame“ Arbeit des Landesschülerausschusses sowie eine enge Zusammenarbeit mit Vertretern der Politik und Verwaltung.
Neu im Vorstand ist nur Lilo Kranich als zukünftige Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit. Die Zwölftklässlerin lernt an der Kurt-Schwitters-Schule in Pankow und möchte durch eine „starke Repräsentation in den sozialen Medien für mehr Transparenz des Landesschüler:innenausschusses sorgen“.
Was der neue Vorstand plant
Wiedergewählt wurde der Zwölftklässler Dade Neinaß vom Max-Planck-Gymnasium in Mitte. Als Koordinator für Inneres möchte er – wie schon 2024 – einen LSA-Kongress organisieren und sich für Chancengerechtigkeit an Schulen einsetzen.
Auch der Koordinator für Finanzen, Kilian Schubert, war schon letztes Jahr dabei. Er besucht den 13. Jahrgang des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach in Mitte.
Die „sinnvolle Verwaltung des Etats“ sei seine Priorität, um Projekte und Ideen im Sinne der Berliner Schülerinnen und Schüler verwirklichen zu können, teilte der LSA mit. Darüber hinaus werde Schubert sich weiterhin für die kulturelle Jugendbildung in Berlin starkmachen, wobei ihm diese aufgrund seines „musikalischen Hintergrundes“ sehr am Herzen liege.
Wir fordern die Senatsverwaltungen inständig dazu auf, umgehend unserer Forderung eines Runden Tisches nachzukommen.
Landesschülerauschuss Berlin
Der LSA hatte zuletzt im November von sich reden gemacht, als er vor einer fortschreitenden Radikalisierung in der Berliner Schülerschaft warnte und mittels eines Positionspapiers einen Runden Tisch zu dem Problem forderte. Anfang Januar beklagte das Gremium, dass die Bildungsverwaltung noch keine entsprechenden Schritte eingeleitet habe.
Ein Treffen mit der Senatorin soll nachgeholt werden
Behördensprecher Martin Klesmann betonte auf Anfrage, dass schon ein Termin für einen Austausch zwischen Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) und dem LSA vereinbart worden sei, den die Senatorin jedoch krankheitshalber nicht habe wahrnehmen können. Das werde aber nachgeholt.
Der Landesschülerausschuss sieht an den Schulen ein „zunehmendes Erstarken extremistischer Kräfte“ und „Herausforderungen im Umgang mit dem Nahostkonflikt“. Es bestehe die Gefahr multipler Krisen, „welche unter anderem eine Plattform für antidemokratische, allgemein verfassungsfeindliche oder antisemitische Positionen schaffen“, heißt es in dem Papier weiter.
„Wir fordern die Senatsverwaltungen inständig dazu auf, umgehend unserer Forderung eines Runden Tisches nachzukommen“, lautet der Appell. Die Bildungsbehörde möge ihn in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Integration einberufen.
Ziel solle es sein, jeglichen Bestrebungen extremistischer Art entgegenzuwirken und Schülerinnen und Schüler über Falschinformationen, „die in den sozialen Medien oder im sozialen Umfeld verbreitet werden“, aufzuklären. Besonders Schülerinnen und Schüler dürften „nicht im Stich gelassen werden“, heißt es in dem Papier weiter.
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