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Senioren tanzen auf dem Frühlingsball in Tegel.

© Saskia Kabelitz

260 Senioren beim Frühlingsball: „Was mögen ältere Menschen? Tanzen!“

Hier eine Überraschung der Rathauschefin, da Gäste aus anderen Bezirken: So wurde in den Tegeler Seeterrassen gefeiert. Doch es gab auch Kritik.

Stand:

Drei-Gänge-Menü, Live-Musik und Tanzvorstellung – und das alles für 15 Euro. Mit diesem Angebot lockte der Fachbereich Senioren des Bezirksamtes von Berlin-Reinickendorf rund 260 ältere Menschen am Dienstag in die Tegeler Seeterrassen.

Das Tanzorchester Christoph Sanft sorgte für ausgelassene Stimmung unter den goldenen Kronleuchtern und der großen Diskokugel. Viele der Gäste hatten sich für den besonderen Anlass herausgeputzt und auch getanzt wurde reichlich.

Bereits zum zweiten Mal initiierte die Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) den Frühlingsball. Zweck sei es, die zahlreichen Seniorinnen und Senioren im Bezirk über die Seniorenfreizeitstätten hinaus zu erreichen, sagte Demirbüken-Wegner: „Und was mögen ältere Menschen? Tanzen!“. Und die bezirkseigenen und zweckgebunden Stiftungsgelder gebe es so oder so, ob man sie nun nutze oder nicht, so Demirbüken-Wegner.

Sängerin Susann Hülsmann begeisterte mit ihrer Stimme.

© Saskia Kabelitz

In Ihrer Eröffnungsrede betonte die Bezirksbürgermeisterin, dass die Veranstaltung als Dankeschön für die Lebensleistungen der Seniorinnen und Senioren zu verstehen sei. Außerdem übernehmen die Seniorinnen und Senioren eine wichtige Rolle in der Gesellschaft, denn „ohne Sie würde es uns nicht geben“. Am Ende ihrer Rede kündigte sie eine Überraschung für 19 Uhr an, was selbstverständlich zu kreativen Mutmaßungen führte.

„Schon bessere gehabt, aber besser als gar nichts“

Für ihre wertschätzende Rede erntete die Bezirkschefin an einem hinteren Tisch des großen Saals mit der schönen Fensterfront viel Lob. Eine Rentnerin sagte im Anschluss, dass ihre Lebensleistung noch nie auf diese Weise gewürdigt wurde. Auch der geringe Eintrittspreis wurde an einem Tisch gelobt. Ob sich allerdings Personen, die tatsächlich sehr einsam seien, zu so einer Veranstaltung trauen würden, wurde hier bezweifelt.

Weiter am Rand saßen fünf ältere Damen, die begeistert waren von der Idee des Frühlingsballs - so sehr, dass zwei der Freundinnen extra aus Spandau gekommen seien, erzählten sie. Für ihren Geschmack hätte die Musik allerdings „ein bisschen lebendiger“ sein können.

Eine Rentnerin aus Berlin-Hermsdorf zog dagegen ein gemischteres Fazit. Dass der Ball bereits seniorengerecht um 16 Uhr begonnen hatte, gefalle ihr gut, erzählte sie. Und obwohl die Veranstaltung „besser als gar nichts“ wäre, hätte sie „bereits bessere gehabt“, bilanziert die 84-Jährige. Ihre Kritik: als sie überpünktlich angekommen war, musste sie in der Kälte warten, bevor sie hereingelassen wurde, nur um dann eine Stunde dem Orchester beim Soundcheck zuzuhören. Außerdem sei die Tanzfläche zu klein.

Tanzeinlage von der Tochter der Bezirksbürgermeisterin

Mit dem Einwand des Platzmangels auf der Tanzfläche sollte die Hermsdorferin Recht behalten. Allerdings fiel das auch der Bezirksbürgermeisterin auf, die kurzerhand ihren Tisch in der ersten Reihe zur Seite schob und alle anderen veranlasste, es ihr gleichzutun.

Die große Überraschung: die Tochter der Bezirksbürgermeisterin, Cherubina Wegner, und ihr Tanzpartner Mark Kaplunow.

© Saskia Kabelitz

Anders als von einer Gästin erhofft, handelte es sich bei der angekündigten Überraschung nicht um Roland Kaiser. Soweit hätten ihre Netzwerke nun nicht gereicht, gab Demirbüken-Wegner lachend zu.

Gereicht haben sie allerdings bis zu ihrer Tochter Cherubina Wegner, die im vergangenen Jahr, gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Mark Kaplunow, Berliner Meisterin im Standardtanz in der D-Klasse wurde. Nach kurzen technischen Problemen verzauberten die jungen Tänzer das etwas ältere Publikum, das gespannt jeden Schritt verfolgte.

Auch die Bezirksbürgermeisterin wurde zum Tanz aufgefordert.

© Saskia Kabelitz

Auch die Bezirksbürgermeisterin wurde von einem älteren Herrn aufgefordert – offenbar ein Wiederholungstäter. Bereits im letzten Jahr hätte sie dem Mann einen Tanz geschenkt, erzählte Demirbüken-Wegner im Anschluss.

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