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Illustration eines geplanten neuen Radwegs in Lichtenberg.

© Senatsverwaltung

Berlin-Lichtenberg reagiert auf Radwegestopp: „Konstruktive Zusammenarbeit sieht anders aus“

Seit 2017 geplant, nun gestoppt: Die Diskussion um Radwege in der Siegfriedstraße geht weiter. Eine andere Straße im Bezirk hingegen soll einen Radweg bekommen.

Stand:

Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) tritt aufs Gas und bremst den Bau der Radwege in der Siegfriedstraße in Berlin-Lichtenberg. Nach einer „gesamtheitlichen, verkehrlichen Überprüfung“ wurden Radwegeprojekte in fünf Bezirken gestoppt, wie die Senatsverwaltung mitteilte. Der Bau des Radweges in der Scheffelstraße hingegen wurde genehmigt, zwischen Möllendorffstraße und S-Bahnbrücke.

Dass die Siegfriedstraße nicht dabei ist, überrascht wenig. Schließlich hatte dies Schreiners Büro in einer Mail bereits angekündigt. Letzten Woche hatten Tausende Radfahrende gegen den Radwegestopp demonstriert, in Lichtenberg fand die größte Raddemo aller Zeiten für einen sicheren Radweg in der Siegfriedstraße statt – genützt hat es jedoch wenig.

Der Wegfall von wenigen Autoparkplätzen in der Siegfriedstraße wog für die Senatsverwaltung stärker. Radfahrende müssen sich nun weiterhin zwischen parkenden Autos und der Tram durch die Siegfriedstraße quetschen.

Verkehrsstadträtin Filiz Keküllüoglu (Grüne) zeigte sich „sprachlos“. Sie hatte erst aus der Presse von dem Stopp für die Siegfriedstraße erfahren. In einem Schreiben der Staatssekretärin zum Thema sei weiterhin von einer Überprüfung die Rede gewesen. Vor dem Beschluss der Senatsverwaltung hatte Schreiner zu einer Dialogrunde mit Verbänden und Fachleuten eingeladen. Auch die Fahrradlobby war durch den ADFC vertreten. Dieser beschwerte sich anschließend, ein Dialog habe nicht stattgefunden.

100 000
Euro sind bereits in die Planung des Radweges in der Siegfriedstraße geflossen.

„Eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Bezirken sieht anders aus“, findet auch Daniela Ehlers von den Lichtenberger Grünen. Sie bemängelt die fehlende Transparenz zum weiteren Vorgehen der Senatsverkehrsverwaltung.

In die Planung des Radweges sind bereits über 100 000 Euro geflossen. Laut den Grünen ist Lichtenberg der Bezirk mit der am geringsten ausgebauten Radinfrastruktur. 2022 seien gerade mal 1,5 Kilometer Radweg realisiert worden.

Benötigten die Planungen zu lange? Immerhin ist seit 2017 beschlossen, dass in der Siegfriedstraße ein Radweg entstehen soll. Hier wurden also Planungen gestoppt, die einfach zu lange benötigten.

Wie soll der Radweg in der Scheffelstraße aussehen?

Apropos Kommunikation: Keine Antworten bekam der Tagesspiegel bezüglich der Scheffelstraße vom Bezirksamt. Eine Presseanfrage vom 30.6. bleibt weiterhin unbeantwortet. Wir erfahren also leider nicht, wie genau die Radwege hier entstehen sollen. Die Planungen für einen mit herausnehmbaren Pollern geschützten Radweg in der Scheffelstraße laufen bereits seit Jahren.

Im Jahre 2021 sollte eigentlich der Baubeginn sein. In der Straße gibt es bereits einen schmalen, ungeschützten Radweg, der zwischen Tram und parkenden Autos verläuft. Die Parkplätze sollen nun, so steht es in den Planungen, auf den Gehweg „zwischen die Bäume“ verlegt werden.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • Datenanalyse: In Lichtenberg hat die Zahl der Autos im Bezirkevergleich am stärksten abgenommen
  • „Eugeniu-Botnari-Platz“: Er war mehr als nur ein „Ladendieb“
  • Kinder-, Jugend- und Familienarbeit: Leerstehendes Gebäude soll zur Begegnungsstätte werden
  • Weltkriegsbombe in Hohenschönhausen entschärft 
  • Das „steinerne Sofa“ von Hohenschönhausen
  • Austauschkünstlerin erkundet Essen als sozialen Akt

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