
© Cay Dobberke
Berliner Musiker und Medienexperte: Als Influencer kämpft „Caliimusik“ gegen Rassismus und Fake-News
Der 20-jährige Calogero Luciano hat früher in Charlottenburg-Wilmersdorf erlebt, was Ausgrenzung bedeutet. Jetzt thematisiert er gesellschaftliche Probleme auf verschiedene Weise.
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Als „Influencer“ gelten vor allem junge Leute, die in sozialen Online-Netzwerken ihren Lebensstil präsentieren und dabei oft Produkte bewerben. Auch Calogero Luciano alias Caliimusik bezeichnet sich als Influencer – doch der 20-Jährige nutzt seinen Bekanntheitsgrad, um sich gegen Rassismus und andere Diskriminierungen zu engagieren.
Sein Song „Wunden“, der zum friedlichen Miteinander aufruft, wurde in den vergangenen zwei Jahren mehr als 300.000 Mal bei YouTube aufgerufen und lief in Radioprogrammen. Zur Popularität trug sein ungewöhnlicher musikalischer Partner bei: Santiago Ziesmer ist der deutsche Synchronsprecher der Zeichentrickfigur „SpongeBob Schwammkopf“. Im Lied singt und redet er mit der Stimme aus der Fernsehserie.
In der Schule erlebte er sehr viel Rassismus
Aufgewachsen ist Calogero Luciano in der Gegend um den Halemweg in Charlottenburg-Nord. Seine Mutter stammt aus Angola und sein Vater aus Togo. Besonders in der Schule erlebte er „sehr viel Rassismus“. Nach einem Mittleren Schulabschluss arbeitete Luciano zuerst in einem Schuhgeschäft und für eine Start-up-Firma, die eine „Kiez-App“ für Smartphones entwickelte.
Online präsentiert sich „Caliimusik“ hauptsächlich auf TikTok, wo mehr als 300.000 Nutzerinnen und Nutzer seinen Video-Kanal abonniert haben, sowie auf Instagram und bei YouTube. An Berliner Schulen und in Jugendfreizeitheimen leitet er Workshops, in denen Medienkompetenz erworben wird. Zu den Themen gehören „geschützte Räume“ für Kommunikation sowie der Umgang mit „Fake News und Hate Speech“. Einer seiner Tipps lautet, diskriminierende Erlebnisse „nicht in sich hineinzufressen“, sondern darüber mit vielen Mitmenschen zu reden.
Vor knapp einem Jahr berichtete Calogero Luciano bei der Gründung des Kinder- und Jugendparlaments Marzahn-Hellersdorf über sein politisches Engagement. Der nächste Workshop findet vom 21. bis 24. August im Charlottenburger Jugendclub am Halemweg statt.
Der große Zuspruch „hat mir zum ersten Mal das Gefühl gegeben, nicht nur der Außenseiter zu sein“, sagt Luciano. Geld verdient er inzwischen auch als Model in der Modebranche. Seinen jüngsten Auftritt hatte er Mitte Juli bei der Berlin Fashion Week.
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