
© Cay Dobberke
Berliner Nachbarschaftsprojekt: Charlottenburger Anwohner stellen „Bücher-Tausch-Bar“ auf
Mit einer Spezialkonstruktion setzt eine Bürgerinitiative das Konzept der Bücherboxen fort, aus denen man sich gratis Literatur mitnehmen darf.
Stand:
„Karla“ nennt die Charlottenburger Nachbarschaftsinitiative Karl-August-Kiez lebenwert! ihr Projekt vor dem Spielplatz an der Goethestraße / Ecke Sesenheimer Straße. Nach dem Vorbild der bekannten Bücherboxen wurde eine „Bücher-Tausch-Bar“ gestaltet, aus der sich jeder kostenlos etwas mitnehmen darf – oder Gedrucktes aus zweiter Hand für andere Leser hineinlegen kann.
Diesmal handelt es sich aber nicht wie üblich um eine ausgediente Telefonzelle, sondern um eine Spezialanfertigung aus der Neuköllner Upcycling Werkstatt, die dafür alte Materialien neu verwendete.
Die Finanzierung übernahm das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Verein Changing Cities „stand uns mit großem Engagement und viel Beratung zur Seite“, heißt es aus der Nachbarschaftinitiative. Sie gehört auch selbst zu Changing Cities.
Am Stuttgarter Platz wurde eine Bücherbox angezündet
Nachts wird die Tür der Tauschbar verschlossen. Denn auch Bücherboxen sind Vandalismus ausgesetzt. Die „Stutti Box“ am Stuttgarter Platz wurde im April dieses Jahres sogar durch Brandstiftung zerstört. Bereits zwei Monate vorher hatte jemand sie beschmiert und Glasscheiben eingeschlagen. Als mehr oder weniger symbolischen Ersatz stellten Anwohnende um Joachim Neu von der Bürgerinitiative Stuttgarter Platz einen Mini-Schrank auf. In diesen passen aber nur sehr wenige Bücher.
Der Erfinder der Bücherboxen in Deutschland war Konrad Kutt aus Grunewald. Für sein Projekt Nachhaltige BücherboXX wurde er 2019 mit der Bürgermedaille des Bezirks ausgezeichnet.
Eine (nicht mehr ganz aktuelle) Übersicht der Büchertausch-Standorte in Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es hier auf berlin.de.
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