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Menschen haben sich an einem Sommertag im Mauerpark versammelt.

© imago images/Stefan Zeitz

"Darf nicht zum Problem-Park werden": Nächtliches Alkoholverbot und mehr Polizei im Mauerpark?

Die Grünanlage ist aktuell der beliebteste Party-Ort für Berliner Jugendliche. Um die "abendlichen Alkoholexzesse" zu stoppen, fordert die CDU nun Maßnahmen.

Von Christian Hönicke

Ein abendliches Alkoholverbot und mehr Polizeipräsenz sollen die Party-"Exzesse" im Mauerpark beenden. Das fordert der Pankower CDU-Abgeordnete Stephan Lenz. Eine Einzäunung und Sperrung der beliebten Grünanlage sei allerdings „keine Lösung“. Lenz beruft sich auf seine Schriftliche Anfrage beim Senat. 

Die ergab, dass im Mauerpark regelmäßig die Besucherfrequenz zwischen Donnerstag und Sonntag deutlich ansteigt. Nach der Sperrung des beliebten James-Simon-Parks in Mitte „hat das Besucheraufkommen im Mauerpark nach dem Eindruck des Bezirksamts Pankow nochmals deutlich zugenommen“, erklärte Staatssekretär Torsten Akmann aus der Senatsinnenverwaltung.

Es sei zudem jüngst zu Vandalismusschäden von bis zu 10.000 Euro gekommen, so seien Toiletten zerstört und Sonnensegel zerschnitten worden. Deshalb wurden bereits die Zeiten des „Parkdienstes“ angepasst, der den Mauerpark nun donnerstags bis samstags bis 2 Uhr nachts und sonntags bis 0 Uhr bestreift.

"Der Mauerpark darf nicht vom Publikumsmagnet zum Problem-Park werden“, sagt Lenz. Die Fläche müsse zwar frei zugänglich bleiben: „Insbesondere junge Menschen brauchen Möglichkeiten, um sich zu treffen und zu feiern, auch in den späten Abendstunden.“ Die Sperrung etwa des James-Simon-Parks vergrößere nur den Druck auf die verbliebenen Flächen.

Dies sieht auch das Bezirksamt Pankow so. Bürgermeister Sören Benn (Linke) hat einer nächtlichen Schließung des Mauerparks unlängst eine klare Absage erteilt. "Beim Mauerpark handelt es sich um eine öffentliche Fläche, auf deren Nutzung die Bevölkerung ein Recht hat", erklärte er auf Tagesspiegel-Anfrage. "Dieses Recht einzuschränken oder völlig zu entziehen, bedarf starker Gründe und wird daher nur anlassbezogen ausgeübt."

[Dieser Text stammt aus dem Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Pankow-Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Um die Lage in beliebten Grünanlagen wie auch dem Park am Weißen See dauerhaft in den Griff zu bekommen, fordert Benn stattdessen mehr Ressourcen vom Senat. "Wir brauchen an diesen Orten mit gesamtstädtischer Bedeutung perspektivisch ausreichendes festes Personal im Parkmanagment."

Der Mauerpark soll nachts nicht gesperrt werden

Doch so lange will der CDU-Politiker Lenz nicht warten. Er fordert ein schnelles Durchgreifen der Behörden gegen die "abendlichen Alkoholexzesse". Polizei und Ordnungsamt seien gefragt, „um die Situation unter Kontrolle zu halten“. Solange von donnerstags bis sonntags nächtliche Ausschreitungen anhielten, „muss es vor allem das Ziel sein, den Alkoholkonsum der Jugendlichen im Park zu reduzieren“, fordert er. 

Dies könne zum einen über eine stärkere Kontrolle der Einhaltung des Jugendschutzes in den umliegenden Spätis gelingen. „Zum anderen plädiere ich für eine Prüfung, inwiefern ein temporäres Alkoholverbot in den Abendstunden und für die Parkfläche mit Ausnahme der ansässigen Biergärten möglich wäre.“

Ein solches temporäres Verbot würde laut Lenz jedoch nur dann dann Sinn ergeben, wenn die Einhaltung überprüft werden könne. „Dies würde sicherlich zunächst mehr Polizeipräsenz im Park erfordern. Aber der Aufwand würde sich lohnen.“ Für jugendliche Gruppen, denen es um exzessiven Alkoholkonsum gehe, würde der Mauerpark damit unattraktiver. „Für alle anderen Parknutzer, auch für die meisten Jugendlichen, wäre es wieder möglich, den Park auch in den späten Abendstunden zu genießen.“

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