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Endstation Krumme Lanke.

© Thilo Rückeis

Millionen-Pläne im Südwesten Berlins: Der Traum von zwei neuen U-Bahn-Strecken

Die U3 zum Mexikoplatz verlängern? Jetzt reagiert der Bezirk - und diskutiert über die Verlängerung einer zweiten U-Bahnlinie.

Wie die U-Bahn-Linie U3 verlängert? Im Berliner Südwesten wurde in den letzten Jahrzehnten schon viel, leidenschaftlich und mit verkehrspolitischem Sachverstand über die Verlängerung der U-Bahnlinie U3 vom bisherigen Endbahnhof Krumme Lanke bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz diskutiert.

Jetzt gibt es neuen Schwung in der Debatte. Wie Jörn Hasselmann, der Verkehrsexperte des Tagesspiegels, neulich berichtet hat, könnte der U-Bahnbau im Südwesten auf Druck der SPD zum Thema für den Senat werden: "Nirgendwo sonst würde ein derart geringer Aufwand einen neuen Umsteigepunkt im Netz bringen."

Die Lücke zwischen U- und S-Bahn ist 800 Meter lang, ein Tunnel von 170 Meter Länge existiert davon schon. Für "nur" 40 Millionen Euro könnten täglich 7.000 Fahrgäste, so die BVG, von der neuen Fahrverbindung profitieren. Ein Planer sagte meinem Kollegen: "Es ist nicht das wichtigste Projekt, aber es wäre ein Zeichen, dass überhaupt etwas passiert."

"Direkter Zugang zur City West": So sieht es der Bezirk. Aus dem Bezirksrathaus sekundiert ÖPNV-Stadtrat Michael Karnetzki (SPD) die aktuellen Überlegungen: "Mit verhältnismäßig geringem Aufwand wäre ein wichtiger Lückenschluss im Schnellbahnnetz (U- und S-Bahn) möglich", teilt er mit. Immer wieder habe das Bezirksamt und die Bezirksverordentenversammlung "auf die Vorteile dieser U-Bahnverlängerung hingewiesen". Sie blieben bislang unerhört. Dabei, so Michael Karnetzki, hätten mit den neuen 800 U-Bahn-Metern nicht nur die Einwohnerinnen und Einwohner von Schlachtensee und Nikolassee einen direkten Zugang zur City-West.

Auch die Universitätssstandorte Dahlem und Potsdam seien dann per U- und S-Bahn "unterbrechungsfrei" und "bequem" verbunden. Die BVG scheint nicht abgeneigt zu sein – jetzt liegt der alt-neue Tunnelplan beim Senat.

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Auch Berlin-Lankwitz ruft nach der Schiene im Untergrund. Was für die Verlängerung der U3 gilt, gilt ebenso für die Weiterführung der U9 bis nach Lankwitz – es ist ein alter Wunsch. Schon in den 1970-er Jahren wurde geplant, dass die orangene Linie einmal bis nach Lankwitz Kirche fahren sollte.

Ab dem U-Bahnhof Schloßstraße bis unter die Albrechtstraße wurde im letzten Jahrhundert bereits emsig gegraben, ein Tunnel im Rohzustand existiert auf diesem Abschnitt bis heute. Die Bezirks-SPD möchte die fast fünfzig Jahre alten Pläne umgesetzt wissen – am liebsten noch in diesem Jahrzehnt.

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Drei neue U-Bahnhöfe an der U9. Das klingt nach schöner Zukunftsmusik Bahnhof Albrechtstraße, eine Station würde am Stadtpark Steglitz entstehen, eine weitere an der Halskestraße. Die wichtigsten beiden neuen Bahnhöfe wären der U- und S-Bahnhof Lankwitz (Anbindung zur Regionalbahn in Lichterfelde-Ost und an das neue Wohngebiet Lichterfelde-Süd) sowie die Endhaltestelle.

[10 Thesen für einen besseren Verkehr: So wollen die Grünen Spandau retten - hier die Geschichte im Spandau-Newsletter. 195.000 Haushalte haben unsere Bezirksnewsletter schon im Abo. Die gibt es hier, Bezirk für Bezirk: leute.tagesspiegel.de]

"Die Bushaltestelle Lankwitz Kirche gehört mit sieben Linien schon heute zu den am stärksten frequentierten im gesamten Netz", argumentiert der Lankwitzer SPD-Bezirksverordnete Dmitri Stratievski. Da würde die U-Bahnanbindung Sinn machen und Entlastung schaffen. In der Februar-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung lehnten CDU, Grüne und AfD den U-Bahnantrag der Sozialdemokraten (FDP und Linke waren auch dafür) aber ab.

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Denn CDU und Grüne haben eigene Pläne – und die gehen noch weiter: Und zwar bis nach Lichterfelde-Ost, ein Endbahnhof Lankwitz Kirche sei einfach nicht weit genug gedacht. "Die Zusammenführung des Südwestens mit dem so genannten 'Speckgürtel' um Berlin herum, hier Teltow-Stahnsdorf, macht eine ganz andere, eine weiter gefasste Verkehrsanbindung erforderlich", argumentieren beide Parteien. Nur wenn der Regional- und S-Bahnhof Lichterfelde-Ost an die neue U9 angeschlossen wäre, gäbe es eine attraktive Pendleralternative zur Fahrt mit dem Privatauto.

"Ein Parallelverkehr von S- und U-Bahn wäre finanzieller Irrsinn!", ärgert sich dagegen der Fraktionsvorsitzende der SPD, Norbert Buchta. Viel günstiger sei es, die S-Bahn zwischen Südende und Lichterfelde-Ost zweigleisig auszubauen. Sie merken schon, die Diskussion ist noch in voller Fahrt, jetzt schon zweigleisig.

Sollte die U-Bahn bis Lichterfelde Ost verlängert werden?
Sollte die U-Bahn bis Lichterfelde Ost verlängert werden?

© Tsp

Der CDU-Grüne-Antrag, die U9 doch gleich bis nach Lichterfelde zu bauen, wurde vom Bezirksparlament Mitte Februar angenommen. Auch hier sei jetzt der Senat gefordert, heißt es. Doch der schaut beim Thema U-Bahn zunächst auf die Anbindung des BER mit der U7, die Verlängerung der U6 auf das (dann frühere) Tegeler Flugfeld und den Bau der U8 bis ins Märkische Viertel. Und mit etwas Glück schenkt er der U3 einen aufmunternden Seitenblick – und nickt.  - Text: Boris Buchholz

Sollte die U-Bahn bis zur Kirche in Alt-Lankwitz verlängert werden?
Sollte die U-Bahn bis zur Kirche in Alt-Lankwitz verlängert werden?

© Imago/schöning

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Dieser Text erschien zuerst im Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf. Den gibt es in voller Länge, kiezig, immer konkret und auch kostenlos unter leute.tagesspiegel.de.

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