
© Corinna von Bodisco
Geführt von Frauen seit 1988: Berliner Traditionsmalerladen muss schließen – „Leider nicht geschafft“
Nach fast vier Jahrzehnten gibt der „Malerladen“ in Berlin-Kreuzberg auf. Dabei war die Geschäftsführer:in vor knapp zwei Jahren noch optimistisch. Jetzt bleibt nur der Räumungsverkauf.
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„Den Laden gibt es seit mehr als 40 Jahren und es wird ihn weitere 40 Jahre geben“, sagte die gelernte Tischler:in Aday Mazuela noch vor zwei Jahren. Damals übernahm sie gerade den Posten als Geschäftsführer:in des Kreuzberger Malerladens. Gegründet 1981 in der Gneisenaustraße, wurde der Malerladen seit 1988 ausschließlich von Frauen und FLINTA* geleitet. Seitdem hat er auch seinen Sitz in der Pücklerstraße 30, nördlich vom Lausitzer Platz.
Doch nun macht der Laden endgültig dicht: „Schweren Herzens“ schließe der Laden „in Etappen“, wie einem Instagram-Post zu entnehmen ist. Und weiter: „Ich stehe nun vor der Aufgabe, dieses Stück Kiezgeschichte zu Ende kommen zu lassen – und brauche dafür eure Unterstützung.“
Aus für Malerladen in Kreuzberg: Räumungsverkauf beginnt
Am kommenden Samstag, 15. November, soll von 10 bis 17 Uhr ein erster Räumungsverkauf stattfinden. Dabei stehen Malerzubehör, Maschinen und besondere Stücke wie die restaurierte Ladentheke, ein Sortimentschrank und eine alte Waage zum Verkauf.
Die nächsten Termine für den Räumungsverkauf stehen auch schon an: am 6. und 20. Dezember, jeweils von 10 bis 17 Uhr, und am 29. Dezember von 15 bis 19 Uhr.
Zur Schließung hätten verschiedene Gründe geführt, wie auf Instagram und auf der Webseite der GmbH zu lesen ist. Die Geschäftsführer:in Aday Mazuela habe ihr Bestes gegeben, den Laden so aufzustellen, dass er zukunftsfähig bleibe und habe es „leider nicht geschafft“.

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Der Druck habe zu gesundheitlichen als auch finanziellen Konsequenzen geführt. Trotzdem bereue sie es nicht, „alles gegeben zu haben“.
Der Malerladen sei tief in der Nachbarschaft verankert, unzählige Renovierungsprojekte wurden von den Frauen des Ladenkollektivs begleitet. „Durch den Laden durfte ich Kreuzberg auf eine Weise kennenlernen, für die ich unfassbar dankbar bin“, heißt es auf der Webseite. Gemeint sind die Kund:innen mit ihren Projekten.
Spendenaktion gescheitert
Mazuela, die sich als queere nicht-binäre Tischler:in identifiziert, hatte Ende 2023 für ihre Pläne ein Crowdfunding auf „GoFundMe“ gestartet. 50.000 Euro sollen zusammenkommen. Die Unternehmer:in wollte damit das Kassensystem digitalisieren, Maschinen warten und die Sichtbarkeit des Ladens erhöhen.

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Das Spendenziel wurde nicht erreicht, aber dennoch kamen bisher knapp 9.000 Euro zusammen. Erst vor zwei Tagen wurde die letzte Spende überwiesen.
Vor zwei Jahren sagte Aday Mazuela: Meist laufe es so, dass das Alte dem Neuen weichen muss. Ihr Plan sei ein anderer gewesen: „Das Neue schafft es, mit dem Alten zu kommunizieren.“
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