
© Madlen Haarbach
Früheres Pflegeheim an der Neuköllner Sonnenallee: Geflüchtetenunterkunft soll voraussichtlich im Sommer öffnen
Das frühere Seniorenwohnheim war wegen massiven Sanierungsstaus vor zwei Jahren geschlossen worden. Seither wird es umgebaut. Künftig sollen hier bis zu 305 Geflüchtete wohnen.
Stand:
Vor rund zwei Jahren verursachte der Verkauf des ehemaligen Pflegeheimes des Diakoniewerks Simeon an der Sonnenallee Aufregung: Sollten hier etwa Rentner:innen durch Geflüchtete verdrängt werden? Das hatten zumindest mehrere rechtspopulistische und Boulevardmedien behauptet.
Tatsächlich hatte das Haus aber schon leer gestanden, bevor das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) beschloss, es anzumieten und zur Gemeinschaftsunterkunft umzuwandeln. Nun sollen voraussichtlich im Sommer 2025 die ersten neuen Bewohner:innen einziehen.
Das geht aus einer Antwort des Neuköllner Bezirksamtes auf eine Anfrage der Bezirksverordneten Maimouna Ouattara (Grüne) hervor. Ein Sprecher des LAF bestätigte die Angabe auf Anfrage, genauere Daten gebe es noch nicht.
Laut der Antwort wurde das Haus noch nicht an das LAF übergeben. Nach der Übergabe müsse demnach noch mit einer Vorbereitungszeit von etwa drei Monaten gerechnet werden, bis die ersten Menschen einziehen können. Zum Stand der Bauarbeiten und den genauen Kosten kann das LAF keine genauen Angaben machen.
Vor dem Gebäudeeingang deutet Anfang April noch nichts darauf hin, dass hier schon in wenigen Monaten Menschen wohnen sollten. Im linken Gebäudeteil ist im Erdgeschoss eine Tagesklinik untergebracht. Die übrigen Räume wirken von außen verlassen. In den Fenstern hängen teils noch alte, kaputte Rollos.
Insgesamt sollen in dem historischen Gebäudeensemble bis zu 305 Menschen wohnen, heißt es in der Antwort. Wer am Ende einzieht, richte sich „nach dem Unterbringungsbedarf“: Es wird also nicht festgelegt, ob etwa nur Familien oder alleinreisende Personen aufgenommen werden.
Noch bevor die ersten Menschen einziehen, soll ein Tag der offenen Tür stattfinden. Dann können Anwohner und andere Interessierte die sanierten Räume und Gemeinschaftsflächen besichtigen. Einen Termin gibt es laut LAF noch nicht.
Das Diakoniewerk Simeon, ein Sozialunternehmen des evangelischen Kirchenkreises, hatte in dem Haus rund 25 Jahre lang ein Pflegeheim betrieben. Zuletzt lebten hier 120 Senior:innen. 2023 hatte sich das Diakoniewerk entschlossen, das Gebäudeensemble zu verkaufen: Das Haus sei derart sanierungsbedürftig, dass es nicht weiter als Pflegeheim betrieben werden könne, hieß es damals.
Für die notwendigen Umbauarbeiten veranschlagte die Geschäftsführerin Marion Timm laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ mehrere Millionen Euro. Das sei schlicht nicht finanzierbar, sagte sie.
Erst nach dem Verkauf an einen Investor beschloss dieser, das Gebäude langfristig an das LAF zu vermieten. Ursprünglich sollten die Gebäude bereits im Sommer 2024 bezogen werden. Warum es zu der Verzögerung kam, blieb unklar. Eine Sprecherin der zuständigen Berliner Immobilienmanagement (BIM) gab auf Anfrage an, dass der Vermieter das Haus umgebaut habe.
Dabei seien etwa zusätzliche Duschräume, Sanitäranlagen, Gemeinschaftsküchen und -aufenthaltsräume geschaffen worden. Zu den genauen Kosten und Mietkonditionen wollten sich weder LAF noch BIM auf Anfrage äußern und verwiesen darauf, dass der Mietvertrag vertraulich sei.
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