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Und sie steckt hinter der Idee Lara Kahr aus Friedrichshain.

© privat

„Good News“ aus Berlin-Friedrichshain: Wie eine Studentin gegen schlechte Nachrichten ankämpft

„So schlecht ist die Welt doch gar nicht“: Eine Berliner Studentin stellt hier das Projekt „Vitamin Positiv“ vor, das in der Coronakrise entstand.

Sie steckt hinter dem Berliner Projekt. Lara Kahr, 25 und Studentin der Angewandten Literaturwissenschaften, lebt in Berlin-Friedrichshain. Zusammen mit Lukas Probst, 26, hat sie das Web-Projekt „Vitamin Positiv“ für positive Nachrichten gegründet. Vorgestellt hat das digitale Projekt jetzt der Tagesspiegel-Newsletter für Friedrichshain-Kreuzberg in seiner aktuellen Ausgabe.

Vitamin Positiv – das klingt wie etwas, das viele Leute in Zeiten des Lockdowns gebrauchen könnten. Gibt es gerade zu wenig Vitamine im Internet? "Auf jeden Fall. An sich ist das Internet ja eine super Sache, ohne die wir wohl alle schon durchgedreht wären. Ich zumindest. Ich finde aber, dass gerade jetzt in manchen Foren und Portalen der Lichtblick fehlt. Und genau das wollen wir sein. Ein Projekt für positive Nachrichten, ein digitaler Ort zum Verweilen, wo man aufatmen kann und sich vielleicht sogar denkt: "So schlecht ist die Welt gar nicht.'" 

Ihr seid ein vierköpfiges Team. Wie habt Ihr Euch gefunden? "Wir sind alle befreundet. Vereint hat uns in der Pandemie das Gefühl der Hilflosigkeit. Wir wollten etwas tun, aber trotzdem Abstand halten. Mit Vitamin Positiv können wir jetzt etwas bewirken, indem wir unsere Fähigkeiten und unser Wissen nutzen. Christina Seeck, 22, arbeitet im Social-Media Bereich oder Sabrina Türschmann, 25, fotografiert. Lukas kümmert sich um das Layout und arbeitet an einem neuen Vitamin Positiv-Podcast. Und ich übernehme den Job der rasenden Reporterin."

„Du bist auf der Suche nach den großen News? Dann bist du hier falsch“, steht auf Eurem Blog. Was interessiert Euch stattdessen? "Als wir anfangs auf der Suche nach positiven Nachrichten waren, ist uns zum einen aufgefallen, dass es relativ wenige „Good-News“ gibt. Oft sind sie so positiv, dass es fast kitschig ist. Wir haben den Eindruck, dass das manche Menschen abschreckt: dieses „jetzt liest du etwas extrem Positives und damit einhergehend Unerreichbares“. Auf unserem Blog wollen wir zeigen, dass Positives weder abschreckend noch unerreichbar ist. Eigentlich ist es etwas recht Normales, wir brauchen nur einen kleinen Schubs, um es erneut zu sehen. Diesen Schubs geben wir." 

[Immer konkret aus Ihrem Kiez: Die 12 Tagesspiegel-Newsletter für Berlins 12 Bezirke gibt es kostenlos und in voller Länge unter leute.tagesspiegel.de]

Kannst Du ein Beispiel für so eine positive, normale Nachricht geben? "Sogar ganz viele: Wir haben ein Interview mit zwei jungen Menschen geführt, die sehr auf Nachhaltigkeit achten, eine Auszubildende in einer Frauentischlerei besucht und bald kommen Artikel über eine junge Frau, die sich ein eigenes Tinyhouse-Boot gebaut hat und ein Studentenchor, der sich nicht mal durch die Pandemie vom Singen abhalten lässt und nun online probt." 

Neben den Blogbeiträgen gibt es noch einen wöchentlichen Newsletter. Was hat es damit auf sich? "Tatsächlich ist der Newsletter das Ursprungs-Produkt. Anfangs war er nur für Freunde und Familie gedacht, um sie aufzuheitern. Auf einmal stieg die Zahl der Abonnent*innen und wir machten weiter. Doch wir hatten dann solche Schwierigkeiten, Nachrichten zu finden, dass wir selbst aktiv wurden. Wir begannen mit der Entwicklung der Webseite und des Blogs, bis alles im Dezember 2020 online ging."

Fällt bei so viel Positivem nicht der kritische Blick weg? "Jein, das kommt, glaube ich, auf den Menschen an. Ich etwa schreibe das meiste für Vitamin Positiv und habe dadurch eine enorm hohe Good-News Zufuhr. Daneben konsumiere ich aber ganz regulär die nicht immer so positiven Nachrichten. Unser Projekt ist nur eine Ergänzung zum Weltgeschehen und keine Konkurrenz. Wenn man nur uns liest, was man natürlich gerne tun kann, sollte man sich natürlich bewusst sein, das wir eine Dosis Extra-Vitamine sind." 

Wie finanziert Ihr das Projekt? "Im Moment lautet das Zauberwort Kontakte: Jede*r kennt irgendwen, der uns bei Fragen weiterhelfen kann, wenn es um die Technik geht. Sonst sehen wir unsere Arbeit als Ehrenamt – als Hilfe für jede*n, der oder die sie will. Irgendwann wäre es natürlich toll, wenn mal eine Pizza für alle rausspringt und wir unser Newsletter-Programm finanzieren können." 

Was wünscht Ihr Euch perspektivisch für Vitamin Positiv? "Also wir kriegen viele Rückmeldungen. Meine Lieblingsnachricht ist die von einer Frau, die uns schrieb, dass sie durch uns mental unversehrt durch die Pandemie kommt. Regelmäßig liest sie ihrem Mann unseren Newsletter am Frühstückstisch vor. Wenn wir das bei mehr Menschen bezwecken können, wäre das der Hammer. Wir wollen also noch mehr Menschen erreichen."

Webseite und Blog des Projektsvitaminpositiv.de. Positives gibt es außerdem über den wöchentlichen Newsletter und den Vitamin Positiv Instagram Channel.

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