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Wahrzeichen in Spandau und aus vielen Gassen zu sehen: St. Nikolai in der Altstadt.

© André Görke

Trauerfeiern in Spandau und Reinickendorf: Gottesdienste für arme, einsam Verstorbene in Berlin

Wenn keiner da ist, übernimmt das Bezirksamt die Bestattung. Eine kühler Akt - doch das hat sich in den letzten drei Jahren geändert.

Alles begann in Berlin-Reinickendorf, gefolgt von Mitte und Neukölln und Spandau ist inzwischen ein schöner und wichtiger Brauch in den Berliner Bezirken: Trauerfeiern für einsam verstorbene, ordnungsbehördlich bestattete Menschen. Und in Reinickendorf und in der Altstadt-Spandau stehen jetzt die beiden Termine fest.

Am 23. Januar 2022, 17 Uhr, findet in der Altstadt-Kirche St. Nikolai zum dritten Mal diese Gedenkfeier statt. Heißt: Das sind Menschen, die kein Geld und keine Angehörigen haben und um deren Bestattung sich das Rathaus um Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert, Grüne, kümmert. Das waren allein in Berlin-Spandau zuletzt etwa 180 Menschen pro Jahr. War früher immer ein kühler Verwaltungsakt, heute gibt’s letzte Worte, Kerzen, Blumen, Musik, Literatur.

Das Projekt ist noch ziemlich neu: Nach einer Tagesspiegel-Initiative hatte Ex-Bürgermeister Helmut Kleebank, SPD, die Idee 2019 auch in Spandau aufgegriffen. Nach viel Unterstützung aller Parteien im Rathaus („Ein würdevoller, menschlicher Abschied aus dieser Welt ist keine Frage des Geldbeutels.“) hat sich die Gedenkfeier nun auch in Spandau durchgesetzt und konnte 2020 zum ersten Mal durchgeführt werden. 2022 kommen auch die neue Bürgermeisterin Carola Brückner, SPD, und Spandaus neuer Kirchenchef Florian Kunz in die Kirche St. Nikolai. Dort werden die Namen der Toten verlesen.

Wenn Sie mögen: Die Gedenkfeier ist öffentlich. „Die Teilnahme von Angehörigen, Freunden und weiteren anteilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern wird ausdrücklich begrüßt“, heißt es in der Einladung.

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Bereits am kommenden Sonntag, 16. Januar, findet die diesjährige Reinickendorfer Gedenkfeier in der Apostel-Paulus-Kirche (Wachsmuthstraße 25) in Berlin-Hermsdorf statt. Los geht es um 17 Uhr, und mit dabei sind wie auch in den vergangenen Jahren Pfarrer Andreas Hertel und Patrick Larscheid, Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes Reinickendorf.

Wie der Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Reinickendorf berichtet, sind es laut dem Amtsarzt 227 Personen – 153 Männer und 74 Frauen – die im vergangenen Jahr bestattet wurden und für die die Trauerfeier stattfindet. „Eine ordnungsbehördliche Bestattung wird dann durchgeführt, wenn es niemand anderen gibt, der sich um die Beisetzung kümmert“, so Larscheid. „Wenn ein alleine lebender Mensch sich zu Lebzeiten darum gekümmert hat, weil er z. B. einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat, dann ist das nicht Aufgabe der Behörden. Wenn aber jemand alleine ist und sich sonst keiner kümmern würde, dann springen wir ein und bestatten ordnungsbehördlich.“ Eine etwas kompliziertere Frage sei dann die der Bezahlung, sagt Larscheid. 

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Und hier die weiteren Themen, die Sie in der aktuellen Ausgabe des Spandau-Newsletters finden.

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