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Ute Linz arbeitet als ehrenamtlicher Park-Guide in den Gärten der Welt Marzahn / Credit: Steffi Bey

© Steffi Bey

Was Berlins Park-Erklärer zu sagen haben: „Immer mehr Innenstadt-Touristen kommen raus“

In den Gärten der Welt wecken Park-Guides wie Ute Linz den Entdeckungsgeist der Besucher. Und helfen auch bei der Imagepflege eines verkannten Bezirks.

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Ute Linz steht am liebsten am Haupteingang der Gärten der Welt. „Weil dort besonders viele Erstbesucher auf das Gelände kommen“, sagt sie. In ihrer dunkelblauen Kleidung mit dem Park-Guide-Schriftzug ist sie auch gleich als jemand zu erkennen, der Auskunft gibt. „Viele möchten wissen, was man auf dem 43 Hektar großen Areal alles anschauen kann und wie lange ein Rundgang dauert“, erzählt die Kaulsdorferin.

Wenn Kinder dabei sind, schlägt sie zum Beispiel die vier Spiellandschaften vor und zeigt den Gästen den Weg auf der großen Orientierungstafel. Oft gibt sie auch Flyer mit, in denen die Themengärten beschrieben sind oder auf Veranstaltungen hinweisen. „Schön finde ich, wenn sich Gäste zum Abschluss ihrer Tour nochmal bei mir melden und vom Spaziergang berichten“, sagt die ehrenamtlich Aktive.

Die 72-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren in den Gärten der Welt. Los ging es 2017, als die IGA in Marzahn-Hellersdorf stattfand und Freiwillige gesucht wurden. „Ich meldete mich, weil ich dachte, es ist eine gute Gelegenheit, Besuchern ein anderes Gesicht des Bezirks zu zeigen, der nicht das beste Image hat“, sagt sie. Sie selbst lebte damals auch erst vier Jahre in Kaulsdorf. Die IGA-Zeit sei wahnsinnig intensiv und spannend gewesen, in der sie zwei bis dreimal wöchentlich im Einsatz war.

Park-Guides leisten Tausende Stunden Arbeit

„Wir wurden geschult und konnten dann Besucher durchs Gelände lotsen sowie Hinweise und Auskünfte geben“, sagt Ute Linz. Als sie 2020 von dem Park-Guide-Projekt in den Gärten der Welt erfuhr, war sie sofort wieder dabei. Denn die Freiwilligen-Agentur Marzahn-Hellersdorf und die Grün Berlin GmbH hatten beschlossen, dass diese erfolgreiche Beteiligung von Freiwilligen fortgesetzt wird. In Kooperation wurden die ehrenamtlichen Park-Guides ein dauerhaftes Angebot.

346
Tage waren die Park-Guides in den letzten fünf Jahren im Einsatz.

Die Bilanz ist beeindruckend: „Von den derzeit 65 Park-Guides sind 42 seit der ersten Stunde dabei“, sagt Constanze Paust, Leiterin der Freiwilligen-Agentur. Insgesamt waren sie in den zurückliegenden fünf Jahren an 346 Tagen im Einsatz und leisteten mehr als 5250 Stunden.

Sie betont, dass in einer Zeit, in der ehrenamtliches Engagement oft von Fluktuation geprägt ist, dieses Projekt ein starkes Zeichen für Beständigkeit und Teamgeist setze. Und die Park-Botschafterin der Grün Berlin GmbH, Beate Reuber, sagt: „Die Park-Guides stehen unseren Besuchern an Wochenenden und Feiertagen mit ihrem Einsatz und Wissen hilfreich zur Seite und gehören fest zum Bild der Gärten der Welt.“

Ende des Monats endet erst einmal die diesjährige Saison der Park-Guides, die im April begonnen hat. Auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hat, für Ute Linz hat es sich trotzdem wieder gelohnt. Einmal im Monat war sie rund drei bis vier Stunden im Vierer-Team im Einsatz. Der Service kam bei den Besuchern gut an. „Mir ist aufgefallen, dass auch immer mehr Innenstadt-Touristen raus in die Gärten der Welt kommen und vom Areal beeindruckt sind“, sagt die Rentnerin, die einst als Chemikerin, Ärztin und Neurowissenschaftlerin arbeitete.

Ihr würde allerdings die Bezeichnung Park-Lotsen für ihr Ehrenamt besser gefallen, weil die Guides ja keine Führungen anbieten. Sie mag die Gespräche mit den Gästen, auch wenn sie nicht alles beantworten kann. Denn manchmal gibt es Fragen zur Botanik, aber da muss sie passen. Doch wenn die Leute sich wundern, weshalb an den Pflanzen und Blumen keine Schilder stehen, erklärt sie den Grund: „Zum einen, weil wir kein Botanischer Garten sind, andererseits gab es schon mal einige Schilder, die gestohlen wurden.“

Auch wenn die Schichten oft anstrengend sind, Ute Linz liebt den Ort und lässt „ihren Dienst“ gerne mit einem Besuch an ihren Lieblingsplätzen ausklingen. Das sind der Orientalische Garten und die Wassergärten, wo sie das gleichmäßige Plätschern genießt und dabei minutenlang im Dunst der Wasserwand steht.

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