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Das Sozialkaufhaus „Rumpelbasar“ in Lichterfelde musste schließen: Durch die Löscharbeiten bei Diehl Metal Applications nebenan, drang Wasser in die Räume ein. Barbara Posern (81) und Marion Herzog (79) sind beide im Vorstand des „Rumpelbasar“-Trägervereins. 

© Boris Buchholz

Nach dem Großbrand in Berlin-Lichterfelde: Existenz des Sozialkaufhauses „Rumpelbasar“ ist bedroht

Das Kaufhaus für Gebrauchtes liegt direkt neben dem Metallbetrieb Diehl: Löschwasser hat die Verkaufs- und Lagerräume überflutet, Möbel und Warenbestand sind ruiniert. Jetzt sollen Spenden helfen.

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Das Sozialkaufhaus „Rumpelbasar“ in Lichterfelde an der Goerzallee ist in seiner Existenz bedroht. Grund ist der Großbrand Anfang Mai im Metallbetrieb Diehl – die 500 Quadratmeter großen Räume des Kaufhauses liegen direkt im Nebengebäude, sie sind durch die Löscharbeiten arg in Mitleidenschaft gezogen worden.

„Ein Großteil der in den Verkaufsräumen und Lagern befindlichen Sachen (Möbel, Bücher, Kleidung usw.), aber auch die meisten Einrichtungsgegenstände wie Regale, Bodenbelege, Verkaufstresen, usw. wurden durch das eindringende Löschwasser zerstört“, berichtet eine Unterstützerin des ehrenamtlich geführten Projekts auf der Website gofundme.com. „Die Räumlichkeiten können auf unabsehbare Zeit nicht genutzt werden.“

Für den Betreiberverein bedeutet die unerwartete Schließung eine existenzielle Bedrohung. Der Verein hat zwei Vollzeit-Mitarbeiter sowie zwei weitere geringfügige Beschäftigte – die Kosten laufen weiter, es können aber keine Einnahmen generiert werden. Zudem ist der gespendete Warenbestand zum Großteil zerstört, neue Spenden können jedoch nicht in Empfang genommen werden. Das Projekt droht in eine finanzielle Schieflage zu geraten.

Der Vermieter erlässt uns die Miete, bis wir die Räume wieder nutzen können.

Marion Herzog vom „Rumpelbasar“

„Wir sind noch immer mit der Versicherung am Verhandeln“, sagt Marion Herzog, Erste Vorsitzende des Vereins „Rumpelbasar Zehlendorf“ dem Tagesspiegel. Die gute Nachricht inmitten vieler schlechter: „Der Vermieter erlässt uns die Miete, bis wir die Räume wieder nutzen können.“ Das verschimmelte Inventar soll eine Firma eventuell noch diese Woche entsorgen. „Unsere Männer haben jetzt Kurzarbeit“, berichtet die 79-Jährige und meint die beiden Vollzeit-Angestellten. Wann man sich mit der Versicherung einig sei und der „Rumpelbasar“ wieder Spenden annehmen könne? „Das kann dauern“, lautet die ernüchterte Antwort.

Nach dem Großbrand bei Diehl: Rechts ist die verkohlte Wand zum Nachbargebäude zu sehen, in dem der „Rumpelbasar“ seine Verkaufsfläche hat

© Boris Buchholz

Den größten Verlust hätten die Kundinnen und Kunden des Sozialkaufhauses, wenn es sich nach dem Brand nicht erholen würde: Wer seinen Haushalt, seine Familie mit wenig Geld durch den Monat lenken muss, konnte im „Rumpelbasar“ günstig Kleidung, Stühle, Bücher, einen Toaster, eine Zitronenpresse oder Bettwäsche einkaufen. Ein etwa 45-köpfiges Team von Ehrenamtlichen kümmerte sich um die Annahme der Spenden, um das Sortieren, die Präsentation, die Beratung und den Verkauf.

Um dem Wir-geben-weiter-was-ihr-uns-spendet-Laden zu helfen, die schwierige Zeit bis zum Neuanfang zu überstehen, hat eine ehemalige Rumpelbasar-Mitarbeiterin eine Spendenaktion gestartet: „Bitte helft uns, diese einmalige seit mehr als 50 Jahren bestehende Institution am Leben zu erhalten“, schreibt Marita Merten im Aufruf. „Bitte helft uns, den beiden dort festangestellten Männern ihre Lebensgrundlage, also ihr Gehalt zu sichern, um sie vor dem Schritt in die Erwerbslosigkeit zu schützen.“

Jeder noch so kleine Euro-Betrag könne helfen, macht die Spenden-Sammlerin Mut. Als Kampagnen-Ziel sind auf der Crowdfunding-Plattform 20.000 Euro angegeben. Bisher sind Spenden in Höhe von 540 Euro eingegangen.

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