zum Hauptinhalt
Es geht aufwärts. Seit Jahren wird über den Umbau des Bahnhofs Zoo spekuliert, nun läuft er. In die einstigen „Terrassen am Zoo“ zieht McDonald’s. 

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Neuer Interessent für die Zoo-Terrassen: Burger im Bahnhof

Die Zoo-Terrassen liegen seit Jahren brach. Jetzt interessiert sich die Imbisskette McDonald’s dafür, die ihren alten Standort gegenüber wohl räumen muss. Die Modernisierung des Bahnhofs hat begonnen.

Im November jährt sich die Schließung der „Terrassen am Zoo“ zum achten Mal – das mehr als hundert Meter lange Restaurant in der ersten Etage des Bahnhofs Zoo und auf Stützen davor hatte das Aus für den ICE-Fernzugverkehr am Zoo und den folgenden Rückgang der Gästezahlen nur sechs Monate lang überlebt. Seit wenigen Tagen laufen nun Bauarbeiten für die Neueröffnung.

Traditionslokal. Die 1983 eröffnete McDonald's-Filiale im weißen Hochhaus am Hardenbergplatz ist die älteste in Berlin. Aber wegen der Sanierungspläne für das Gebäude sind ihre Tage gezählt.
Traditionslokal. Die 1983 eröffnete McDonald's-Filiale im weißen Hochhaus am Hardenbergplatz ist die älteste in Berlin. Aber wegen der Sanierungspläne für das Gebäude sind ihre Tage gezählt.

© Cay Dobberke

Nach Tagesspiegel-Informationen wird es hier wohl künftig Hamburger statt bürgerlicher Speisen und Bierausschank geben: McDonald’s verhandelt mit der Deutschen Bahn. „Wir entkernen die Räume erst mal“, sagte ein Arbeiter am Donnerstag.

Berlins ältester McDonald’s hat Umzugpläne

Gegenüber im weißen Hutmacher-Hochhaus am Hardenbergplatz 2 betreibt die amerikanische Imbisskette ihre älteste Berliner Filiale.

1983 zog sie gegen den Widerstand einer Senatskommission ein, die „Boulettenniederlassungen“ unpassend für die Gegend um den Kurfürstendamm fand. Nun wird also der Umzug geprüft. Manche Mitarbeiter wissen davon bereits; eine Verkäuferin nannte eine Schließung des bisherigen Lokals „sehr schade“.

Offiziell hält sich McDonald’s bedeckt. Die Sprecherin für die Region Nord-Ost, Jennifer Gehrmann, möchte die Pläne „derzeit weder bestätigen noch dementieren“. Allerdings fügte sie hinzu: „Wir beobachten die Planungen und den Baufortschritt mit Interesse.“

Das Hochhaus am Hardenbergplatz soll saniert werden

Am alten Standort scheinen die Tage gezählt. Dem Vernehmen nach läuft der Mietvertrag bald aus. Vermieter ist die Bayerische Hausbau, die das Hutmacher-Haus aus den 1950er Jahren als Teil ihres Projekts „Bikini Berlin“ sanieren will. Dazu gebe es „erste Gespräche mit den zuständigen Behörden“, sagt Geschäftsführer Kai-Uwe Ludwig.

Alles muss raus. Die 1957 eröffneten und 2006 geschlossenen Terrassen am Zoo werden momentan komplett entkernt.
Alles muss raus. Die 1957 eröffneten und 2006 geschlossenen Terrassen am Zoo werden momentan komplett entkernt.

© Cay Dobberke

Für die Deutsche Bahn gehören die Terrassen am Zoo zum ersten Bauabschnitt bei der bis 2017 laufenden Modernisierung des Bahnhofs Zoo. Ebenso sollen mehr Flächen für Läden entstehen. Das Restaurant werde „nach historischem Vorbild wieder mit einer Freiluftterrasse hergestellt“, sagte ein Sprecher. Außerdem erneuere man technische Anlagen und verbessere den Brandschutz. Zum Mieter sagt die Bahn noch nichts.

Im Bezirk, wo die Verhandlungen den meisten Politikern bisher unbekannt waren, reagiert man verhalten. Bezirksverordnete verschiedener Fraktionen sagten, sie wünschten sich lieber ein hochwertiges Restaurant. Man könne der Bahn aber nicht vorschreiben, an wen sie vermietet. Eine SPD-Politikerin fände die Lösung „privat“ gut – weil ihr kleiner Sohn gern Hamburger esse.

2009 wollte die Bahn Spielhallen ansiedeln

Großen Ärger gab es vor rund fünf Jahren, als die Bahn zwei Spielkasinos im Bahnhof ansiedeln wollte. Das Bezirksamt befürchtete damals einen Rückfall in die Zeiten, als der Bahnhof als Treffpunkt der Drogen- und Stricherszene berüchtigt war.

Erst nach heftigen Protesten wurde die Idee aufgegeben. Zuvor hatte sich die Bahn bereits mit der Einstellung des Fernverkehrs im Mai 2006 unbeliebt in der City West gemacht.

Einst gab es fünf Lokale in einem

Die „Terrassen am Zoo“, auch bekannt als „Intercity-Restaurant“, waren 1957 mit etwa 600 Plätzen in fünf Räumen entstanden. Es gab das Schnellrestaurant „Zoo-Pick“, eine Imbissstube, ein Café, ein „Kindl-Restaurant“ und eine „Gute Stube“. 1994 kam der zweite Zugang über die Freitreppe hinzu, die jetzt mit einer Kette versperrt ist.

- Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt. Möchten Sie Themen anregen oder haben Sie Fragen? Senden Sie eine Mail an kudamm@tagesspiegel.de.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false