
© dpa/Jörg Carstensen
Dreckig, marode, veraltet: Neuköllner Kinderparlament fordert saubere Schultoiletten
Die hygienischen Zustände an den Neuköllner Schulen seien unzureichend, beklagen die Kinder und Jugendlichen. Ob Besserung in Sicht ist, bleibt fraglich.
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Viele Neuköllner Kinder und Jugendliche würden die Toiletten ihrer Schulen meiden. Denn die seien oft „stark verschmutzt, defekt oder unzureichend“, bemängelt das Neuköllner Kinder- und Jugendparlament (KJP) in einem Antrag an die Bezirkspolitik.
Am Mittwoch schlossen sich die Bezirksverordneten einstimmig der Forderung der Kinder und Jugendlichen nach sauberen und funktionsfähigen Schultoiletten an. Nicht, ohne selbstkritisch auf die Politik zu blicken: „Es ist peinlich, dass wir das hier beschließen müssen und Senat und Bezirke es nicht schaffen, für saubere Toiletten zu sorgen“, sagte etwa die Grünen-Verordnete Susann Worschech.
In dem Antrag fordern die Kinder und Jugendlichen unter anderem „regelmäßige und gründliche Reinigungen“, die Sanierung maroder Anlagen, eine ansprechendere Gestaltung der Toiletten und schnellere Reparaturen.
Bezirk hatte zuletzt bei der Schulreinigung gekürzt
Allerdings gebe es an einigen Schulen auch ganz grundsätzliche Probleme, sagte die SPD-Verordnete Marina Reichenbach: So seien an einigen Grundschulen im Bezirk die Toilettenspülungen so angebracht, dass kleinere Kinder sie nicht selbstständig bedienen könnten. „Wenn die Kinder nicht spülen, kann man sich ausmalen, was das auf Dauer bedeutet“, sagte sie. Reichenbach ist selbst Lehrerin.
Die Annahme des Antrags in der BVV hat nur empfehlenden Charakter: Das Bezirksamt ist nicht verpflichtet, die Anträge umzusetzen. Tatsächlich war im Rahmen der aktuellen Sparmaßnahmen des Berliner Senats zuletzt bei der Schulreinigung gekürzt worden.
Bereits im März hatte eine Befragung an Berliner Schulen die Aussagen des Kinder- und Jugendparlaments bestätigt: Demnach vermeidet die Hälfte der Berliner Schüler:innen, in der Schule auf die Toilette zu gehen.
Allerdings gaben einige Schulen auch an, dass das „Nutzungsverhalten“ der Schüler:innen problematisch sei: Die Rede war von Vandalismus und hinterlassenem Dreck.
Neuköllns Schulstadträtin Janine Wolter (SPD) sagte damals dem Tagesspiegel, dass es im Bezirk Schulen mit baulichen Mängeln sowie top sanierte Einrichtungen gebe. Die Sanierung der baufälligen Schulen würde sich leider noch einige Jahre hinziehen. Ein Problem sei auch, dass die Reinigungskräfte schlicht zu wenig Zeit hätten.
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