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Obdachlosenhilfe in Berlin-Neukölln: Wohnungslosenunterkunft „Teupe“ droht das Aus
Der Mietvertrag der Einrichtung für 150 bislang obdachlose Menschen läuft 2024 aus. Wie es dann weitergeht, ist unklar. Der Sozialstadtrat zeigt sich besorgt.
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In der Erstaufnahmeeinrichtung „Teupe“ in der Teupitzer Straße 35 in Berlin-Neukölln finden Menschen eine Unterkunft, die etwa längere Zeit auf der Straße gelebt und Probleme haben, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Nun droht der Unterkunft mit ihren 150 Plätzen womöglich das Aus: Der aktuelle Mietvertrag endet Ende Mai 2024 und es sei noch unklar, ob dieser verlängert würde, berichtet Robert Veltmann, Geschäftsführer der Trägerin Gebewo.
Aktuell befände sich die Gebewo in Verhandlungen mit der Vermieterin und werde dabei auch vom Bezirksamt unterstützt, sagt er: „Wir haben deutlich gemacht, dass wir den Mietvertrag gerne verlängern wollen. Das Bezirksamt hat deutlich gemacht, dass es die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit uns gerne fortsetzen würde. Unsere Vermieterin hält sich diesbezüglich leider bedeckt und hat hierzu bisher noch keine erkennbare Position bezogen.“
Er sei aktuell noch zuversichtlich, sagt Veltmann. Allerdings sei jeder Monat, der ergebnislos vergeht, ein Verlust, um die bestehenden Perspektiven sorgfältig zu planen.
Die Gebewo betreibt die „Teupe“ in Kooperation mit dem Bezirksamt seit 2002. Neben einer Unterkunft finden wohnungslose Einzelpersonen und Familien vor Ort auch weitere Unterstützung: sozialpädagogische Fachkräfte helfen ihnen dabei, ihre Lebenslage und ihre Perspektiven zu verbessern.
Die Wohnungsloseneinrichtung „Teupe“ ist eine für den Bezirk und die dort untergebrachten Menschen schon allein aufgrund der Anzahl der Plätze – 150 sind es insgesamt – von großer Bedeutung.
Hannes Rehfeldt, CDU-Sozialstadtrat in Neukölln
In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe man so vielen hundert Menschen zu einer Wohnung, medizinischer Versorgung und einer besseren finanziellen Situation verhelfen können, berichtet Veltmann. Außerdem würden im Haus Plätze für den Katastrophenschutz vorgehalten.
Der zuständige Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) betonte auf Anfrage, dass die „Teupe“ für den Bezirk und die dort untergebrachten Menschen schon allein aufgrund der Anzahl der Plätze „von großer Bedeutung“ sei. „Die bereits seit mehreren Monaten andauernde Unsicherheit über die Zukunft ab Mitte nächsten Jahres erfüllen mich mit Sorge, da vergleichbare Unterbringungskapazitäten im Bezirk nicht erkennbar sind“, sagte Rehfeldt.
Der Bezirk habe ein großes Interesse am Weiterbetrieb der Einrichtung, so der Stadtrat weiter. Er lobte auch die stets „hervorragende“ und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gebewo. „Auch wenn das Bezirksamt im Innenverhältnis zwischen Mieter und Vermieter keine konkreten Einflussmöglichkeiten hat, begleiten wir die Kommunikation und vertreten die Interessen des Bezirks an einer weiteren Unterbringung vor Ort laufend“, sagte Rehfeldt.
Die Situation der „Teupe“ ist auch Thema in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung. Dort fordert der Grünen-Bezirksverordnete und frühere Sozialstadtrat Bernd Szczepanski, dass das Bezirksamt sich für den Erhalt einsetzen solle.
„Der Wegfall dieser langjährig etablierten Einrichtung würde einen großen Verlust für die Wohnungsnotfallhilfe in Neukölln und ganz Berlin bedeuten, zudem dürfte die Findung eines neuen Standorts angesichts der prekären Situation auf dem Immobilienmarkt außerordentlich schwierig sein“, begründet Szczepanski seinen Antrag.
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