
© promo
Saisonstart für Berlins Schifffahrt: Ausflugskonvoi zieht über die Havel - mit E-Motor
Mit dabei ist ein interessantes Schiff: Die alte „MS Havelglück“ hat einen Hybridmotor erhalten, damit es nicht ständig stinkt. Doch es gibt ein Problem an den Flüssen: die E-Ladesäulen.
Stand:
Ostern ist traditionell Saisonstart am Altstadtufer für die Spandauer Schifffahrt. In diesem Jahr startet ein Konvoi über die Havel - am Ostermontag, 21. April. Die Traditionsreederei Lüdicke um Hendrik Prössel-Jürgensen legt gegen 15 Uhr mit allen vier Schiffen in der Altstadt ab („Heiterkeit“, „Havelblick“, „Wappen von Spandau“ und „Havelglück“) und ist zweieinhalb Stunden später wieder zurück.
„Gestartet wird am Lindenufer in Spandau und befahren wird die Unterhavel, vorbei an Gatow und Kladow zum Wannsee und zurück“, schreibt die Reederei und meint mit Lindenufer den Anleger nahe dem Rathaus. Die Tickets kosten 12 Euro.
Mit dabei ist auch das neue Schiff „Havelglück“. Wobei: So neu ist das gar nicht, neu ist jedoch der Antrieb.

© promo
Ostermontag wird das modernisierte Hybrid-Schiff ablegen. „Nach umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen wird das Fahrgastschiff künftig emissionsfrei auf Berliner und Brandenburger Gewässern unterwegs sein“, so die Reederei. Am 21. April ist auch ein Tag des offenen Schiffs für Technikinteressierte geplant, mit Führungen von 10 bis 14 Uhr.
„Unsere Gäste schätzen den besonderen Charme unserer Schiffe, wollen aber ganz einfach auch, dass es nicht stinkt“, sagt Prössel-Jürgensen vor dem Saisonstart.
Seine Reederei betrachte das Projekt „auch als Testlauf für die Zukunft der innerstädtischen Schifffahrt“. Schließlich wohnen viele Menschen auch am Wasser. Wenn dort die Dieselmotoren brummen und stinken, wenn die Schiffe angeleint dort am Kai liegen, ist das mitunter belastend.

© André Görke
Denn: „Die aktuelle Infrastruktur gibt zu wenig Ladesäulen her, als dass wir uns auf rein elektrischen Betrieb verlassen können.“ Die Batterie halte etwa acht Stunden. „Um das Schiff flexibel einsetzen zu können, haben wir einen abgasarmen Dieselmotor als Notlösung erhalten“, so Prössel Jürgensen.

© promo
Das Schiff war ein Jahr lang in der „Bolle“-Familienwerft bei Elbe-Parey in Sachsen-Anhalt und wurde dort umgebaut, ehe es nach Spandau zurückgekehrt ist.

© André Görke
Künftig soll es auch für längere Tagesfahrten eingesetzt werden, etwa zum Schiffshebewerk Niederfinow oder nach Tangermünde an der Elbe. Vom Stapel gelaufen ist das Schiff zu DDR-Zeiten 1971 in Dessau. Früher trug es die Namen „Berlin“ und „Havelland“.
Die fehlende Elektro-Infrastruktur und die ganzen Probleme hatte auch die Chefin der „Marina Lanke“ benannt. Die „Marina Lanke“ in Spandau ist einer der größten Yachthäfen in ganz Deutschland. „Wir könnten zwar E-Boote betanken, aber es ist wahnsinnig schwierig, den ganzen Strom auch wirklich auf den Bootssteg zu kriegen. Und wo wird die ganze Energie bei uns im Hafen zwischengespeichert, damit wir sie immer da haben? Mit ein paar Meter Kabeln vom Steg zur Steckdose ist es ja nicht getan“, hatte Antonia Twelkmeyer mal im Tagesspiegel-Interview berichtet und noch ganz andere Öko-Ideen genannt.
Mehr aus Spandau lesen Sie in unserem Bezirksnewsletter, der zu unserem digitalen Angebot Tagesspiegel Plus (T+) gehört – wie auch die Newsletter-Ausgaben aus den anderen elf Berliner Bezirken. Bestellbar unter diesem Link hier.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: