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Bundeswehr übt im U-Bahnhof: Soldaten trainieren in der Berliner Nacht mit Scharfschützen
Scharfschützen am U-Bahnhof Jungfernheide, Training in der Fighting City, große Kolonnen auf der Autobahn: Berliner Bundeswehr-Einheiten trainieren in dieser Woche den Ernstfall.
Stand:
Die Bundeswehr trainiert in den kommenden Tagen in Berlin und nutzt für ihre Szenarien einen Charlottenburger U-Bahnhof und die „Fighting City“ in Berlin-Spandau. Trainiert wird demnach von Montag, 17. November, bis Freitag, 21. November, auf dem Gelände der Berliner Polizeiakademie, die sich auf einem abgesperrten Waldgebiet zwischen Ikea und dem U-Bahnhof Ruhleben befindet.
Die dortige „Fighting City“ in Spandau ist eine versteckte Übungsstadt mit leeren Kirchen, U-Bahnwagen, Supermärkten und Brücken, wo sonst Elitepolizisten und Personenschützer des Bundeskriminalamtes trainieren. Errichtet worden ist sie von den britischen Alliierten.

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Trainiert wird aber auch am U-Bahnhof Jungfernheide in Charlottenburg – nachts zwischen 1 und 4 Uhr. Simuliert wird der Einsatz im dunklen Untergrund, um beispielsweise Transportwege freizukämpfen. „Geprobt wird das Freikämpfen von Verkehrswegen, der Transport eigener Kräfte, das Abarbeiten der Verwundetenkette und das Festsetzen von Saboteuren“, so die Bundeswehr.
Berlins Feuerwehr trainiert auch in diesem U-Bahnhof
Der U-Bahnhof der Linie U7 nach Spandau wurde in der Vergangenheit auch von anderen Sicherheitskräften zu Übungszwecken genutzt, zum Beispiel von der Berliner Feuerwehr. In einem nicht genutzten Abschnitt wurden vor 20 Jahren mal 500 Meter Schiene verlegt.
Scharfschützen nachts am U-Bahnhof
Im Einsatz sind in dieser Woche Kampfeinheiten aus der Julius-Leber-Kaserne in Berlin-Mitte. „Das Szenario sieht den Einsatz von Sicherungskräften, darunter auch Scharfschützen, in der Nähe der U-Bahnstation vor. Dies dient lediglich der Lagedarstellung. Es besteht keine Gefahr, es wird keine scharfe Munition eingesetzt.“ Die ganze Übung nennt sich „Bollwerk Bärlin“.

© dpa/Bernd von Jutrczenka
„Das Wachbataillon erfüllt im Verteidigungsfall seinen Kernauftrag in Berlin. Um diesen im Ernstfall möglichst effektiv wahrnehmen zu können, trainieren die Soldatinnen und Soldaten unter den realistischen Bedingungen der Großstadt. Deshalb wird ein Teil der Übung bewusst im öffentlichen Raum durchgeführt“, erklärt die Bundeswehr.
„Seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich die sicherheitspolitische Lage in Europa grundlegend geändert. Eine wirksame Landes- und Bündnisverteidigung ist dadurch wieder verstärkt in den Fokus gerückt“, so die Bundeswehr. Deshalb werde regelmäßig trainiert.
Die Bundeswehr nutzt regelmäßig auch ihre Trainingsplätze kurz hinter dem Berliner Stadtrand, etwa im Wald hinter Kladow. In den vergangenen Jahren nutzen auch Fallschirmspringer den Flugplatz Gatow in Spandau, um von dort zu Übungsflügen zu starten.

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Es sind weitere Berliner Einheiten aktuell im Übungseinsatz: Bundeswehr-Soldaten aus Kladow sind mit 80 Fahrzeugen ausgerückt und nehmen an einer Übung namens „Cobalt Grizzly“ in Sachsen teil. Die Kolonne soll am 20. November zurück nach Spandau kommen. Das Sanitätsregiment mit Nato-Auftrag hat seinen Sitz in der Kladower Hottengrund-Kaserne. Ebenfalls in Kladow befindet sich das Luftwaffenkommando der Bundeswehr.
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