
© Katrin Schischkoff
Lastwagen und Bagger in Berlin-Spandau: Was wird da im beliebten Grünzug „Bullengraben“ gebaut?
Er führt von der Havel kilometerweit nach Westen bis an die Berliner Stadtgrenze: der schöne Bullengraben. Doch mittendrin sind aktuell Bagger und schwere Lastwagen im Einsatz. Was ist da los?
Stand:
Das Berliner Ulrikenbecken wird für 430.000 Euro neu gestaltet. Das was bitte? Gemeint ist eine Senke im beliebten Grünzug Bullengraben in Berlin-Spandau. Zwischen Päwesiner Weg und Egelpfuhlstraße sind dort seit Tagen schwere Lastwagen und Bagger im Einsatz, wie diese Fotos einer Tagesspiegel-Leserin zeigen. Aber was machen die da? Und wer ist Ulrike? Darüber berichtet der Spandau-Newsletter des Tagesspiegels in seiner aktuellen Ausgabe, die Sie unter tagesspiegel.de/bezirke erhalten.
„Das Ulrikenbecken wurde ursprünglich in den 1970er Jahren von den Wasserbetrieben als Regenrückhaltebecken errichtet“, erklärt der Spandauer Baustadtrat Thorsten Schatz, CDU. „Über viele Jahre stand das Becken in den Wintermonaten bis ins Frühjahr mit Wasser voll, doch die zunehmend trockenen Witterungsbedingungen führten dazu, dass der Wasserstand sank und der Lebensraum für Amphibien schrumpfte.“
„Mit den Arbeiten wird das Ulrikenbecken in den kommenden Wochen ökologisch umgestaltet und aufgewertet“, so Schatz. Der Plan: „Schlamm und Abfälle werden entfernt, Röhricht wird gepflanzt und die Sohle des Beckens wird abgedichtet, um den Wasserhaushalt langfristig zu stabilisieren.“ Die Kosten belaufen sich auf 430.000 Euro; das Fördergeld bringt der Berliner Senat auf.
Wer war Ulrike?
Den Namen verdankt das Ulrikenbecken einer angrenzenden Straße. Oder besser: Ulrike Lazarus. „Ulrike war der Vorname der zweiten Frau von Justizrat Dr. Julius Lazarus, dem die dortigen Ländereien gehörten und der den Vorschlag für die Benennung unterbreitete“, heißt es im Berliner Straßenlexikon Kauperts. 1890 wurde der Name Ulrikenweg vergeben.

© Katrin Schischkoff
Wer den Berliner Bullengraben nicht kennt: Der Besuch des 4,5 Kilometer langen Grünzugs zwischen der Havel und der westlichen Berliner Stadtgrenze im Ortsteil Staaken lohnt sich.
Bekanntestes Fotomotiv ist vermutlich ein prächtiges Kunstwerk, das seit 2007 am Wegesrand auf der Wiese steht. Den rostigen Bullen hat der Künstler Sebastian Kulisch erschaffen.

© André Görke
Der „Bullengraben“ führt von der Dorfkirche in Alt-Staaken bis zur Havel am Spandauer Ziegelhof. Es geht an Wiesen, Tümpeln, Kleingärten vorbei sowie am zweithöchsten Wohnhaus Spandaus, das 60 Meter hoch ist und am Brunsbütteler Damm 223D steht.

© André Görke
Mittenmang kommt man an der besagten Egelpfuhlstraße vorbei, wo eben jener Stahl-Bulle steht, finanziert übrigens von der Deutschen Bahn, wie auf einem Schild im Boden steht.

© André Görke
Zum Namen gibt’s übrigens zwei Thesen. Die erste ist simpel: Im Bullengraben haben die Bauern früher ihre Tiere saufen lassen, schließlich verläuft ein kleines Rinnsal durch die Wiesen. Die zweite These ist interessanter: Gemeint sind gar nicht Bullen, sondern Ballen – nämlich Heuballen, die früher auf der Wiesen lagen.
Der Bullengraben endet in Berlin-Spandau an einer umtosten Kreuzung: Seeburger Straße Ecke Klosterstraße, und zwar versteckt hinter der Lärmschutzwand einer Tankstelle. Es gibt im Rathaus seit langer Zeit den Wunsch, den Park irgendwann einmal über das Tankstellengelände bis zur Klosterstraße zu verlängern. Dann bestünde Anschluss an die Grünanlage am Ziegelhof.

© André Görke
Der Bach ist in der Grünanlage des Ziegelhofs selbst nicht mehr zu sehen: Das Wasser verläuft unter der Grünanlage unterirdisch in Rohren bis zur Havel.
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