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39 neue Bäume statt 400 Meter Asphalt: Ehemaliger Berliner Paradeplatz wird Grünfläche
Der Platz des 4. Juli wurde erst für Truppenparaden, dann von Fahrschulen und parkenden Autos genutzt. Bis Sommer 2025 soll die riesige Asphaltfläche teilweise aufgerissen und renaturiert werden.
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Parken, Motorradfahren lernen, über den Trödelmarkt schlendern – bald ist es auf dem Platz des 4. Juli in Lichterfelde auch möglich, an Blumen zu schnuppern und unter Bäumen ein Buch zu lesen. Denn nach vielen Jahren der Planung wird ab August der große Aufmarschplatz des US-Militärs zwischen Osteweg und Goerzallee in Lichterfelde teilweise entsiegelt und zum Park umgestaltet.
27.000 Quadratmeter ist der Platz groß, seit über 80 Jahren ist er komplett asphaltiert und dient als Park- und Übungsplatz, früher fand hier auch ein Trödelmarkt statt. Auf 12.000 Quadratmetern wird nun der Asphalt entfernt, Blühwiesen werden angelegt und 39 Laub-, Nadel- und Obstbäume werden gepflanzt. Die neuen Bäume ergänzen die 14 Linden, die bereits auf der Platzseite zum Parkfriedhof Lichterfelde stehen. Am Osteweg bleibt eine Asphaltfläche für Motorrad-Fahrschulen, an der Goerzallee ein Parkplatz bestehen.

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Möglich wird die Platzentsiegelung, weil die Deutsche Bahn für den Bau der Dresdner Bahn als Ausgleich Grünflächen schaffen muss. Die 790.000 Euro für die Umgestaltung kommen direkt vom Staatskonzern.
„Die renaturierte Bodenoberfläche kann zukünftig anfallendes Wasser besser aufnehmen und speichern und das Regenwasser effizienter versickern lassen“, heißt es in der Pressemitteilung der landeseigenen Grün Berlin GmbH, die den Umbau im Auftrag der Bahn vornehmen wird. Durch die neue Grünfläche würden Kanalisation und Abwassersystem bei Starkregen entlastet, das Mikroklima und die Luftqualität im unmittelbar angrenzenden Wohngebiet werde verbessert. Zudem entstünden neue Habitate für Tiere und Pflanzen.

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„Ich bin froh darüber, dass diese schon lang vorgesehene Entsiegelungsmaßnahme nun konkret wird und heute eine Planung vorliegt, in der sich auch die Ideen der Anwohnenden und der Bezirkspolitik wiederfinden“, kommentiert Steglitz-Zehlendorfs Umweltstadtrat Urban Aykal (Grüne) das Vorhaben.
Bis zum Sommer sollen die Bauarbeiten ausgeschrieben sein. Grün Berlin hofft, dass die Entsiegelung und der Platzumbau im August beginnen können. Im zweiten Quartal 2025 soll der neue Platz des 4. Juli dann fertig und bepflanzt sein.

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Er sollte einmal Teil einer Autobahn werden, dann marschierten Soldaten
Hitlers Haus-Architekt Albert Speer hatte den heutigen Platz des 4. Juli ursprünglich als Teil des vierten Rings um das Zentrum der „Welthauptstadt Germania“ errichtet. Später diente er dem US-Militär vor allem aus der benachbarten McNair-Kaserne als Paradeplatz. Den Namen „Platz des 4. Juli“ erhielt die 400 Meter lange und 70 Meter breite Asphaltpiste im Jahr 1976.

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