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Weite, Licht, Ruhe. Brandenburg wirbt für sich mit seinen erholsamen Eigenschaften. Hier kann der Großstädter runterkommen und abschalten.

© S. Gabsch

Neue Werbekampagne: Brandenburg poliert sein Image auf

Brandenburg startet seine Werbekampagne – und präsentiert sich als "Sehnsuchtsland". Die Resonanz des Testlaufs hat die Macher selbst überrascht.

Natürlich macht er mit bei der neuen Es-kann-so-einfach-sein-Kampagne, mit der Brandenburg nun Werbung für Brandenburg machen will. „Es hat mich mitgenommen in meinen Alltag“, sagt Ludolf von Malzahn. „Ich finde es klasse.“ Er ist Geschäftsführer des Demeter-Betriebes Ökodorf Brodowin, der Bio-Lebensmittel für die Hauptstadtregion herstellt. Man werde die Motive der Brandenburg-Kampagne auf den Milchtüten finden, im Online-Shop oder auch kleine Postkarten damit in die Lieferkisten packen. Er habe immer schon gedacht, so etwas brauche das Land.

Am Montag wurde die Marketingkampagne offiziell gestartet, nachdem es im Vorfeld um den Slogan und einen Video-Clip mit provokantem Berlin-Bashing Aufregung gab, ja auch Hohn, Spott und Verrisse. Im Vorfeld soll auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zunächst über das Management in seiner Regierungszentrale verstimmt gewesen sein, weil er selbst und sein Kabinett ebenso wie beteiligte Institutionen erst in letzter Minute über den Entwurf der Image-Kampagne informiert worden waren. In der Staatskanzlei wurden jetzt die ersten sechs Plakatmotive präsentiert, die in den nächsten Wochen 500-fach zunächst in Brandenburg zu sehen sein werden, damit sich zunächst die Bevölkerung selbst damit identifiziert. Eins der Plakate hatte bei einer repräsentativen bundesweiten Online-Befragung unter 1121 Personen in Deutschland und weiteren 559 in Brandenburg den größten Zuspruch gefunden. Es zeigt einen idyllischen See, dazu der Spruch: „Schön, wenn man da zu Hause ist, wo andere nur am Wochenende hinkönnen.“

Jeder dritte Brandenburger kennt den Claim der Kampagne

„Wir stellen Brandenburg als Sehnsuchtsland dar“, sagte Staatskanzleichef Thomas Kralinski. Die Kampagne entwickelt hat die Agentur Scholz & Friends, die einst die Kampagne für Baden-Württemberg „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ erfand, die als erfolgreichste eines Bundeslandes gilt. Auch Geschäftsführer Stefan Wegner beschreibt den Ansatz so: „Wir glauben, dass es in Deutschland eine Sehnsucht nach Einfachheit gibt. Dieser Zeitgeist kommt Brandenburg entgegen.“ Nach der Test-Befragung durch das Institut Trend Research scheint das Kalkül aufzugehen. Demnach kennt jeder Dritte in Brandenburg den Claim. Bundesweit hat jeder Zehnte davon schon gehört, obwohl die Kampagne noch gar nicht richtig gestartet war. Das seien überraschend hohe Werte, so Wegner. Demnach finden 74 Prozent der Deutschen, 78 Prozent der Brandenburger, dass das zu Brandenburg passe.

Ab Juni soll die Kampagne auch in Berlin zu sehen sein

Im Juni soll die Kampagne auf Berlin ausgeweitet werden, wobei man in der Hauptstadt auf „Guerilla–Aktionen“ setzt. Wie die aussehen, wollte Wegner zwar noch nicht verraten. „Sie leben ja davon, dass man sie nicht ankündigt.“ Doch im Landtag hatte er den Abgeordneten jüngst schon mal einige Motive gezeigt: „Tausche Hinterhof gegen Bauernhof“, heißt es da auf einem Anhänger, der vor einem Berliner Haus parkt, wo viele Menschen eine Wohnung besichtigen wollen. Oder es wird am einem Ikea-Möbelhaus ein Großplakat gezeigt, ein Haus im Grünen: „Sie wollen sich gern mehr aufbauen als ein Bücherregal?“

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Diese Taktik liegt auch am mit einer Million Euro pro Jahr vergleichsweise knappen Etat, der für bundesweite Werbung, etwa im Fernsehen oder überregionalen Medien, schon gar nicht reicht. „Natürlich würden wir uns Werbung vor der Tagesschau wünschen. Aber das ist nicht finanzierbar.“ Und wie soll Brandenburg nun bundesweit bekannter werden? Die Macher setzen darauf, dass die Brandenburger, dass Firmen wie das Ökodorf Brodowin die Botschaft weitertragen. Man sei mit 150 Partnern im Land in Gespräch, sagte Kralinski. Freilich, eins der Plakate mit zwei Anglern im Boot beschreibt treffend die hiesige Mentalität: „Nicht viele Worte machen. Und trotzdem ist alles gesagt.“

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