Bundesregierung unterstützt Olympia-Bewerbung: Berliner Sommerspiele 50 Jahre nach der Wiedervereinigung?
Das Bundeskabinett will nach längerem Zögern die Grundsatzvereinbarung für einen neuen Olympia-Anlauf unterzeichnen. Ziel der Ampel ist eine Bewerbung für die Spiele 2040.
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Die Bundesregierung will Olympia wieder nach Deutschland holen – auch nach Berlin. Nach längerem Zögern beschloss das Bundeskabinett, die gemeinsame Erklärung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten zu unterzeichnen, wie aus Regierungskreisen bestätigt wurde.
Bereits im November hatte sich der Berliner Senat offiziell für eine Bewerbung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 oder 2040 ausgesprochen. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach damals von einer „Riesen-Chance“ für Berlin. Favorisiert wurde das Jahr 2036; hundert Jahre nach den Nazi-Spielen von 1936 sollte sich die Stadt als „bunte, vielfältige, diverse, offene Metropole“ präsentieren, so der Wunsch des Regierenden.
Mit dem Vorhaben unterstützt die Ampel-Koalition einen neuerlichen deutschen Olympia-Anlauf. Dabei bevorzugt die Bundesregierung klar eine Bewerbung um die Sommerspiele 2040, das wäre 50 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung.
„Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für unser Land. Sie wecken nicht nur Sportbegeisterung, sondern können auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Impulse für die Wirtschaft setzen“, sagte Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser. Die SPD-Politikerin wird die Grundlagenvereinbarung am 2. August am Rande der Sommerspiele in Paris unterzeichnen.
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Der DOSB hatte sich schon länger um die Rückendeckung der Regierung bemüht. DOSB-Präsident Thomas Weikert hatte zum erwarteten Kabinettsbeschluss schon vorab gesagt, dies sei ein „wichtiger Schritt und ein starkes Zeichen, dass Deutschland diese Bewerbung wirklich will“. Zugleich warnte der 62-Jährige aber auch, sich jetzt schon auf die Jahreszahl für eine Bewerbung festzulegen.
Hamburgs Oberster Bürgermeister offen für gemeinsame Bewerbung mit Berlin
Peter Tschentscher (SPD), Bürgermeister von Hamburg, ist offen für einen neuerlichen Anlauf. Konkret geht es um die Idee für eine gemeinsame Bewerbung von Hamburg und Berlin für 2036 oder 2040. „Es kommt darauf an, das Konzept überzeugend darzulegen. Nach meiner Einschätzung ist das gut möglich“, sagte Tschentscher der Deutschen Presse-Agentur.
Er stellte aber auch klar: „Auf jeden Fall würden wir vor einer Bewerbung noch einmal einen Volksentscheid durchführen.“ Denn eine solche Bewerbung müsse von der Bevölkerung getragen werden. „Wir würden den Bürgerinnen und Bürgern in Hamburg damit die Chance geben, Olympische Spiele in ihrer Stadt zu erleben, die nicht mit enorm hohen Kosten und großen Bauprojekten verbunden sind.“ Hamburg sei sportbegeistert „und hat sich – wie zuletzt bei der Fußball-Europameisterschaft – als ein guter Standort für internationale Sportereignisse erwiesen“, sagte Tschentscher.
DOSB plant für 2025 außerordentliche Mitgliederversammlung
Über einen deutschen Anlauf schon für 2036 war kontrovers diskutiert worden. Berlin, Hamburg, Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr haben ihr Interesse an einer Bewerbung mit Absichtserklärungen konkret bekundet. Die vergangenen Olympia-Kampagnen in Deutschland waren indes am Widerstand und dem Votum der Bevölkerung in München und Hamburg gescheitert.
Am 7. Dezember will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Saarbrücken weitere Schritte beschließen. Weikert stellte eine außerordentliche Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2025 in Aussicht, die dann eine deutsche Olympia-Bewerbung endgültig auf den Weg bringen könnte. Die Bundesregierung will sich bis 2027 mit insgesamt 6,95 Millionen Euro an den Bewerbungskosten beteiligen.
Nach den Spielen in Paris, die am Freitag eröffnet werden, ist 2028 Los Angeles der nächste Sommer-Gastgeber. Für 2032 ist Olympia ins australische Brisbane vergeben. Schon jetzt gibt es nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees eine größere Zahl von Interessenten für 2036 und auch 2040. (Tsp, dpa)
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