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Die E-Bus-Flotte der BVG bekommt Verstärkung.

© Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

65 Millionen Euro fürs Berliner Klima: BVG kauft 90 weitere E-Busse – von einem neuen Hersteller

Zuschlag für die Niederlande: Die BVG erweitert ihre Flotte um 90 Batteriefahrzeuge. Auch der Vertrag des Betriebsvorstands wurde um fünf Jahre verlängert.

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Die E-Busflotte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wächst weiter. Der Aufsichtsrat des Unternehmens erteilte am Donnerstag den Zuschlag zum Kauf von 90 weiteren elektrisch betriebenen Fahrzeugen, wie das Unternehmen mitteilte.

Die Kosten für die neuen Fahrzeuge einschließlich der benötigten Ladeinfrastruktur liegen laut BVG insgesamt bei rund 65 Millionen Euro. Die Lieferung aller Busse soll bis Ende 2022 erfolgen.

In der Vergangenheit war immer wieder Kritik laut geworden, dass die reinen Batteriefahrzeuge nicht die gleiche Reichweite haben wie vergleichbare Dieselbusse. Bei der Neuanschaffung habe man nun jedoch auch die Reichweitenthematik der Stromer im Blick, erklärte die BVG.

„Durch Zwischenladungen kann ihre Tageslaufleistung maximiert werden, die nominale Reichweite wird dadurch bei weitem übertroffen“, teilte das Unternehmen mit. Damit das gelinge, würden die Einsätze der Busse so gesteuert, dass sie zwischen den Linienfahrten zum Betriebshof fahren und dort geladen werden können, erläuterte Sprecherin Petra Nelken.

Ebusco liefert die neuen Fahrzeuge

Welcher Hersteller bei der Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat, will die BVG aus wettbewerbsrechtlichen Gründen erst nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Einspruchsfrist bekanntgeben.

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Nach Informationen des Tagesspiegels soll es sich beim Sieger um das niederländische Unternehmen Ebusco handeln. Für die BVG wäre das ein Novum. Bislang haben die Verkehrsbetriebe noch keine Fahrzeuge des Herstellers im Depot.

Das erst 2010 gegründete Unternehmen Ebusco ist bislang stark in den Niederlanden aktiv. Im Großraum Amsterdam sind bereits 156 Fahrzeuge des Herstellers im Einsatz.

Doch auch in Deutschland ist das Unternehmen schon in Erscheinung getreten. In Frankfurt am Main fahren 13 Busse von Ebusco, in München bislang zwölf. Insgesamt sind die Fahrzeuge der Niederländer hierzulande aktuell in acht Städten unterwegs.

Erst Anfang Dezember hat das Unternehmen die europäische Zulassung für sein neuestes E-Busmodell erhalten. Dieses soll wegen einer Karosserie aus Verbundwerkstoffen laut Hersteller um ein Drittel leichter sein im Vergleich zu anderen Batteriebussen. Die Reichweite liege bei bis zu 575 Kilometern.

Gefertigt werden die Fahrzeuge von Ebusco im niederländischen Deurne. Auch das ist ein Thema bei der BVG: Im vergangenen Jahr hatte es einige Unruhe im Unternehmen gegeben, da zwischenzeitlich die Türkei als Produktionsort der neuen Doppeldecker-Generation für die gelbe Flotte im Raum stand.

Mit der Neuanschaffung wächst der Fuhrpark der BVG auf 227 Elektro-Busse an. Die E-Flotte besteht bisher größtenteils aus E-Bussen des polnischen Herstellers Solaris (122). Hinzu kommen 15 Busse von Mercedes-Benz.

Die E-Flotte besteht bisher größtenteils aus E-Bussen des polnischen Herstellers Solaris (122). Hinzu kommen 15 Busse von Mercedes-Benz.

BVG Verlängert nach Hängepartie Vertrag mit Betriebsvorstand

Der Aufsichtsrat der BVG hat auf seiner Sitzung am Donnerstag zudem den Vertrag von Betriebsvorstand Rolf Erfurt um fünf Jahre verlängert. Erfurt ist seit 2019 Vorstand bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Zuletzt war seine Vertragsverlängerung zur Hängepartie geworden. Erfurt, der nach dem Abgang von Sigrid Nikutta die BVG kommissarisch geführt hatte, wartete etwa ein Jahr auf seine Vertragsverlängerung.

Daneben verabschiedete der Aufsichtsrat auch den neuen Wirtschaftsplan des Unternehmens. Ziel sei es demnach, die Zahl der Fahrgäste im kommenden Jahr um rund 20 Prozent zu steigern. Bis 2025 soll die Passagierzahl um 47 Prozent zulegen. Die Werte stammen dem Vernehmen nach aus dem Verkehrsvertrag zwischen der BVG und dem Land Berlin, gelten jedoch nicht zuletzt angesichts der anhaltenden Pandemielage als schwer einzuhalten. „Das ist vollkommen unrealistisch“, heißt es dazu aus Aufsichtsratskreisen.

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