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Die Gewerkschaft Verdi hat für Montag zu einem ganztägigen Warnstreik bei der BVG aufgerufen. (Archivbild)

© Jörg Carstensen/dpa

Update

BVG-Streik am Montag: Fahrgastverband kritisiert Verdi – diese Berliner Buslinien fahren trotzdem

Am Montag bestreikt Verdi die BVG. U-Bahnen, Straßenbahnen sowie viele Busse fallen aus. Einige Linien fahren trotzdem. Der Fahrgastverband Igeb hätte sich mehr Augenmaß von Verdi gewünscht. Die S-Bahn setzt zusätzliche Züge ein.

Stand:

Die Gewerkschaft Verdi ruft im Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) für den kommenden Montag, 27. Januar, zum eintägigen Warnstreik im Berliner Nahverkehr auf. Fahrgäste müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen.

Wie die BVG mitteilte, werden von Montag, 3 Uhr, bis Dienstag, 3 Uhr, alle U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die meisten Busse stillstehen. Auch nach dem Ende des Warnstreiks könne es noch einige Stunden lang zu Unregelmäßigkeiten kommen.

Der Berliner Fahrgastverband Igeb hätte sich mehr Augenmaß von Verdi gewünscht. Es stehe außer Frage, dass sich innerhalb des Unternehmens strukturelle Dinge wie bessere Arbeitsplatzbedingungen ändern müssten, sagte Igeb-Sprecher Christian Linow dem RBB-Inforadio. „Diese hohen Krankenstände gibt es nicht von ungefähr.“ Ein kürzerer, gestaffelter Warnstreik für einige Stunden hätte ebenfalls Wirkung, würde aber die Fahrgäste nicht so belasten, sagte Linow.

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Eines ist ziemlich sicher: Der Streik am Montag wird nicht der letzte gewesen sein. Die Tarifparteien liegen derart weit auseinander, dass auch deutliche längere und sogar unbefristete Streiks möglich sind. „Wenn sich Arbeitgeberseite und Senat sich nicht bewegen, wird es Arbeitskampfmaßnahmen bis hin zum Erzwingungsstreik geben“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. „Wir sind auf alles eingestellt.“

Die Tarifverhandlungen hatten am Mittwoch vergangener Woche begonnen. Die BVG war ohne Angebot in diese erste Runde gegangen, hatte dies auch vorher angekündigt. Für Verdi dennoch der Grund, jetzt schon zu streiken: Schließlich seien die Forderungen bereits im Oktober 2024 der BVG übermittelt worden. Die Gewerkschaft hatte deshalb in der vergangenen Woche die Mitglieder befragt. Das Ergebnis war eindeutig, „eine deutliche Mehrheit sprach sich für einen ersten Warnstreik bereits vor dem zweiten Verhandlungstermin aus“, so Verdi.

Es geht um sehr viel Geld: Verdi fordert für die 16.000 BVG-Beschäftigten monatlich 750 Euro Lohnplus, ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Das Paket würde die BVG 250 Millionen Euro kosten pro Jahr. Die BVG hat das als völlig unrealistisch abgelehnt.

Diese Linien und Angebote fahren trotz Streiks

Vom Warnstreik am Montag sind jedoch einige Buslinien und Angebote wie der Aufzugersatz BVG Muva nicht vom Warnstreik betroffen. Nämlich die, die im Auftrag der BVG von privaten Unternehmen gefahren werden. Auch die Fähren (F10, F11, F12) fahren normal.

Diese Buslinien werden am Montag fahren: 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 359, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N69, N84, N91, N95 und N97.

Die Buslinien M36, 112, 124, 184, 744, 893 und N68 fahren am Montag ebenfalls, jedoch mit eingeschränktem Angebot. Hier empfiehlt die BVG den Fahrgästen, sich vor Fahrtantritt über die BVG-Apps zu informieren. Am Donnerstagmorgen war in der Fahrinfo-App der BVG keinerlei Hinweis auf den Streik zu finden.

Die meisten Fahrgäste werden in die Berliner S-Bahn umsteigen. Sie ist von dem Warnstreik nicht betroffen, weil sie von der Deutschen Bahn betrieben wird. Die Züge könnten etwas voller werden als an normalen Tagen. Am Donnerstag kündigte die Bahn an, auf der S5 von 9 bis 14 Uhr zusätzliche Züge zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg einzusetzen. So fährt die S5 auf diesem Abschnitt auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten neun- statt sechsmal pro Stunde und Richtung. Die Fahrten wurden vom VBB und dem Land bestellt, teilte die Bahn mit, sie wird also dafür bezahlt. Beim letzten Verdi-Streik hatte es auch zusätzliche Züge auf der Wannseebahn (S1) gegeben.

Auch die Regionalzüge fahren normal. Eine weitere Alternative sind laut BVG die Sharing-Angebote über Jelbi, wie die BVG mitteilte.

Bei den wenigen Streiks der letzten Jahre hatte es keinerlei Chaos in der Stadt gegeben. Viele Pendler verzichteten auf die Fahrt und blieben im Homeoffice, andere stiegen auf Rad oder S-Bahn um. Staus hatte es nicht mehr als sonst gegeben, an den Bahnhöfen waren problemlos freie Taxis zu bekommen.

Schwieriger war es für Pendler immer dann, wenn die Deutsche Bahn bestreikt wurde. Hier gibt es eine gute Nachricht, im Jahr 2025 sind keine Streiks zu erwarten.

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