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Aufgüsse sind in Berliner Saunen zwar noch nicht erlaubt, aber die trockene Variante dürfen Gäste wieder besuchen.

© picture alliance / dpa

Ab Samstag darf geschwitzt werden: Darum dürfen die Saunen in Berlin wieder öffnen

Am kommenden Wochenende dürfen Trockensaunen wieder für Gäste öffnen. Die Betreiber atmen auf - aber es gibt Einschränkungen

Vier Monate nach dem Lockdown der Berliner Saunen ist es ab Samstag soweit: Trockensaunen dürfen dann öffnen - Dampfbäder und Aufgüsse bleiben hingegen weiterhin verboten. Der Berliner Senat beschloss diese und andere Lockerungen der Infektionsschutzverordnung am Dienstag.

„Meine Gäste und ich freuen uns bereits sehr auf die Wiedereröffnung“, sagte Franziska Witt vom Pankower „Saunarium“, das bereits seit fast 20 Jahren besteht. Die Saunabetreiberin hatte im vergangenen Juni zusammen mit drei weiteren Branchenkollegen gegen die Corona-Verordnung vor dem Verwaltungsgericht geklagt, ein Gerichtsurteil steht noch aus.

Für einen bekannten Wellness-Standort kommt jede Lockerung zu spät: Die Charlottenburger „Thermen am Europacenter“ haben den Lockdown nicht überlebt und vor wenigen Wochen einen Insolvenzantrag gestellt. Dass es nun zumindest für das Pankower Saunarium weitergeht, erleichtert Witt sehr.

„Ich mache am Montag auf und betreibe die Biosauna dann trocken bei 80 Grad“, erklärte die Inhaberin. Auf diese Weise ließe sich rentabel wirtschaften, denn häufig sei für die Kunden ein Dampfbad eher zweitrangig. Das Verbot von Aufgüssen und Dampfbädern würde das Geschäft daher nicht gefährden.

Statt aufzugießen, lässt die Geschäftsführerin die finnische Sauna nun stündlich beduften. Im Gegensatz zur Trockensauna ist bei einer Dampfsauna die Luft fast zu 100 Prozent mit Feuchtigkeit gesättigt. „Im Sommer ist der Andrang zwar eher gering, aber viele Kunden haben auch Nachholbedarf, was den Saunabesuch angeht“, so Witt.

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Während des Lockdowns musste Witt ihre vier festen Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und konnte auch einige Selbständige nicht weiter beschäftigen. Nun könnte sie mit ihrem insgesamt siebenköpfigen Team wieder langsam durchstarten. „Noch ist mir aber nicht klar, auf welchem Wege wir Saunabetreiber die genaueren Auflagen zur Wiedereröffnung erfahren werden.“

Brandenburger Saunen konnten bereits früher Gäste empfangen

Zum Beispiel stehe noch aus, ob Gäste in den Umkleiden eine Maske tragen müssten. Ihr Hygienekonzept hat sich Witt für ihren Betrieb so vorgestellt: „In unseren Wellnesstempel nehmen wir nur noch maximal 35 Gäste statt 74 auf. Um die Abstandsregeln einzuhalten, dürfen in der finnischen Sauna außerdem nur noch zehn statt 30 Gäste gleichzeitig sitzen.“

Wenn das Schuhregal voll ist, wissen die Gäste: Die Sauna ist voll. Zudem habe sie fünf Desinfektionsspender aufgestellt sowie Masken für ihre Mitarbeiter und Gäste vor Ort bereitgestellt. Bei ihrem Hygienekonzept orientiert sich Witt unter anderem an den Corona-Auflagen für Brandenburger Saunen, die bereits seit dem 13. Juni Gäste empfangen dürfen.

Am Sonnabend sollen die Saunen wieder öffnen - ohne Aufguss

Ihre Kunden hat Witt schon bei Facebook darüber informiert, am Montag wieder ihre Pforten für den Saunabesuch öffnen zu können. „Außerdem schicke ich einen Newsletter rum, damit die Kunden über die Wiedereröffnung Bescheid wissen.“ Bis auf wenige Einkäufe und Bestellungen, die die Saunabetreiberin noch für die Gastronomie tätigen muss, fühlt sich die Berlinerin gut auf die Wiedereröffnung vorbereitet.

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Thomas Lengfelder vom Hotel- und Gaststättenverband in Berlin sieht keine weiteren Unklarheiten bei der Änderung der Infektionsschutzverordnung: „Für uns ist nun sicher, dass die Trockensaunen ohne Aufguss damit auch in Hotels öffnen dürfen.“

Die Änderung der geltenden Infektionsschutzverordnung wird am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht. Einen Tag später, am Sonnabend, tritt die Veränderung in Kraft. Das bestätigte Senatssprecherin Melanie Reinsch. In einer Pressemitteilung der Senatskanzlei war noch von Freitag die Rede.

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