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Der denkmalgeschützte Mexikoplatz bleibt wie er ist

© Boris Buchholz TSP

Der U-Bahnhof Mexikoplatz wird altrosa: BVG informiert über U3-Verlängerung im Berliner Südwesten

Die BVG informiert am 21. Januar noch einmal Anwohner über die Pläne für die Verlängerung der U3 zum Mexikoplatz. Noch gibt es freie Plätze für die beiden Veranstaltungen.

Stand:

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen Anwohnern der geplanten U-Bahn-Verlängerung zum Mexikoplatz am 21. Januar auf zwei Info-Veranstaltungen Details zur architektonischen Gestaltung des Bahnhofs vorstellen. Die beiden Termine beginnen um 14.30 und 17.15 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich per Internet. Noch gibt es freie Plätze.

Anfang Dezember hatte es bereits zwei gut besuchte Info-Veranstaltungen gegeben. Dabei wurden auch Modelle gezeigt, wie der Bahnhof aussehen soll. Dominierend wird ein „erdiges Altrosa“ sein, die Seitenwände werden einheitlich in dieser Farbe sein. Die 14 Mittelstützen wechseln sich ab in warmen Rot- und Orange-Tönen, dazwischen kühles Blau und Grün. Die Stützen zwischen den Gleisen werden wie ein X geformt.

Man habe sich an typisch bunten Straßen in Mexiko orientiert, sagte ein Mitarbeiter des von der BVG beauftragen Architekturbüros. Den meisten Interessierten waren die Farben jedoch völlig egal. Sie trugen Sorgen, Ängste und Nöte vor. Krach, Erschütterungen und Kosten: Darum ging es vor allem. Und natürlich die Zahl der Autoparkplätze in der Argentinischen Allee während der Bauzeit.

Geplant ist die Verlängerung seit 100 Jahren

Zwei ältere Frauen redeten sich schon vor Beginn in Gemeindesaal der Emmaus-Kirche am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in Rage: zu teuer, wofür überhaupt, für sowas hamse Geld, Berlin ist doch pleite, das ist doch nur eine Station.

Die Mittelstützen wie ein X „tailliert“, die Wände komplett in altrosa.

© Jörn Hasselmann

Berlin und BVG wollen die U3 um genau diese eine Station verlängern, von der Endstation Krumme Lanke bis zum Mexikoplatz. Die BVG sagt: Das schließt eine wichtige Netzlücke in Zehlendorf, 12.000 Fahrgäste würden profitieren. Bisher mussten Fahrgäste zwischen S- und U-Bahn für 800 Meter in den Bus steigen. Geplant ist diese kurze Verlängerung seit 100 Jahren, verwirklicht wurde sie nie.

Nun ist es das am weitesten gediehene Projekt der möglichen U-Bahn-Verlängerungen. In der zweiten Hälfte des Jahres 2025 erhofft sich die BVG den Planfeststellungsbeschluss, das ist die Baugenehmigung. Die Unterlagen dazu lagen bis zum 15. November aus. Eine Bürgerinitiative hatte zuletzt getrommelt, möglichst viele Einwendungen gegen das Bauprojekt abzugeben.

Tatsächlich seien viele Einwendungen eingegangen, hieß es Anfang Dezember, von Anwohnern, aber auch von anderen Behörden. So wolle die Senatsverkehrsverwaltung einen zusätzlichen Aufzug an der Endstation durchsetzen. Dazu wiederum müssten die Pläne allerdings geändert werden. Was das für den Zeitplan bedeuten könnte, blieb unklar.

Für sowas hamse Geld, Berlin ist doch pleite.

Anwohnerinnen reden sich an Rage

Dieser Zeitplan ist schon jetzt „ambitioniert“, wie die Vertreter der BVG-Planungsgesellschaft mehrfach sagten. Wenn es keine Klagen gibt, könnte der Bau im besten Fall 2026 beginnen, der erste Zug dann Ende 2030 rollen. Dabei ist die BVG den Anwohnern schon weit entgegengekommen.

Ursprünglich sollte der Bahnhof direkt unter dem denkmalgeschützten Mexikoplatz in geringer Tiefe enden, um die teure Querung des Bahndamms zu vermeiden. Wegen der massiven Proteste wurden die Bahnsteige nun hinter die S-Bahn-Brücke gelegt. Dadurch wurde das Projekt allerdings doppelt so teuer, wie anfangs geschätzt. Zuletzt wurden Kosten von 103 Millionen Euro genannt. Etwa 75 Prozent davon zahlt der Bund, da die Nutzen-Kosten-Untersuchung positiv ausfiel.

Hinter den Bahnsteigen folgt noch eine dreigleisige Aufstellanlage unter der Lindenthaler Allee für sechs U-Bahn-Züge. Diese sei immens wichtig, um die steigende Zahl der Wagen nachts abstellen zu können. Sollte die Strecke irgendwann noch weiter verlängert werden, zum Beispiel bis Düppel, könnten diese Gleise weiter genutzt werden.

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