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Gastautor Christian Hassel ist Bereichsvorstand für Privat- und Unternehmerkunden in der Marktregionen Mitte/Ost bei der Commerzbank.

© Commerzbank AG

75 Visionen für Berlin – Folge 33: "Der Wandel fängt beim Kontoauszug an"

Wie die Finanzwirtschaft gemeinsam mit ihren Kunden mehr Nachhaltigkeit erreichen kann, schreibt unser Gastautor von der Commerzbank in der Serie "75 Visionen"

Die Erwartungen von Politik, Gesellschaft und Investoren an die Banken haben sich gewandelt. Neben Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität stehen heute auch gesellschaftliche Aspekte im Fokus: die Auswirkungen der Geschäftsaktivitäten auf Mensch und Umwelt nebst einem verantwortungsvollen Beitrag für die Gesellschaft. Für uns als Commerzbank ist Nachhaltigkeit seit Jahren wichtiger Bestandteil von Unternehmensführung und Bankgeschäft. Doch es geht nicht mehr nur darum, was wir als Bank tun können, sondern auch, was unsere Kunden gemeinsam mit uns tun können. Kurz: es geht darum, das Richtige zu tun – auch hier vor Ort in Berlin.

Doch was ist das Richtige? In einer immer komplexeren Welt fällt eine Beurteilung nicht leicht. Dazu benötigen wir Informationen und Denkanstöße: Dazu haben wir im Sommer vergangenen Jahres eine repräsentative Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut YouGov mit bundesweit 2700 Befragten in Auftrag gegeben und speziell auch die Antworten der 250 Teilnehmenden in unserer Metropolregion ausgewertet. Auch unser eigenes Handeln und die Erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kundenberatung haben wir einfließen lassen, um das Gesamtbild abzurunden.

Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz uns Berlinern und Brandenburgern wichtig sind. So gaben knapp 60 Prozent der Befragten an, besonders im persönlichen Umfeld auf Nachhaltigkeit zu achten. Knapp 40 Prozent ist es wichtig, dass Parteien Klimathemen auf ihrer Agenda führen. Ein Drittel der Befragten gab auch an, sich selbst politisch oder ehrenamtlich für mehr Nachhaltigkeit und Klima zu engagieren oder es in Zukunft zu planen. Plastikmüll zu vermeiden ist mittlerweile Mehrheitsmeinung: 70 Prozent geben an, vermehrt auf Plastik zu verzichten. Und immerhin mehr als die Hälfte aller Berliner kauft schon heute bewusst immer wieder auch regionale oder Bio-Produkte ein oder hat den Fleischkonsum reduziert. Frauen sind dabei übrigens engagierter als Männer – im Schnitt ist der Frauenanteil jeweils um zehn Prozentpunkte größer.

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Wird Berlin also in allen Bereichen grüner und klimafreundlicher? So einfach ist es nicht. Tatsächlich wird die CO2-Reduktion beim Einkauf von regionalen oder saisonalen Produkten oder auch beim Einsparen von Plastikmüll überschätzt. Unserer Meinung nach sind dies trotzdem wichtige Aspekte, um "den ersten Schritt" zu gehen und sich mit Klima- und Umweltschutz zu befassen. Objektiv tragen diese vier Maßnahmen besonders dazu bei, den CO2-Ausstoß in größerem Maße einzudämmen: Auf Rang 4 – alternative Mobilität nutzen. Rang 3: Verzicht auf Fleischkonsum, Rang 2: Flugreisen vermeiden und Rang 1: Moderne Heizung und Wärmedämmung.

Den großen Hebel der Energieersparnis beim Wohnen haben auch die Berliner und Brandenburger erkannt. Jeder Bauherr oder Renovierer kann hier Gutes tun – und Banken unterstützen hierbei. Denn zu einer guten Beratung in der Immobilienfinanzierung gehört immer auch die Prüfung, inwieweit Fördermittel für Energieeffizienz in das Bau- oder Modernisierungsvorhaben eingebunden werden können. Bei der Commerzbank geht noch mehr: seit September 2019 bieten wir unsere „grüne Baufinanzierung“ an. So erhalten Kunden, deren Bauvorhaben die Anforderungen der Energieeffizienz erfüllen, eine Vergünstigung auf ihren Darlehenszins.

Seit 2013 bezieht die Commerzbank ihren Strom in Deutschland zudem ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Das Ziel, die eigenen CO2-Emissionen bis 2020 um 70 Prozent zu senken, erreichte die Commerzbank bereits 2018. Dafür sorgten zum Beispiel die flächendeckende Umstellung auf LED-Technik ebenso wie eine Umstellung des Fuhrparks. Seit 2020 erhalten unsere Mitarbeiter zudem einen Mobilitätszuschuss (20 Euro pro Monat) bei Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs.

Unsere Kunden machen aktiv mit, indem sie beispielsweise keine Kontoauszüge mehr ausdrucken. Für Jeden, der auf ein elektronisches Postfach umgestellt hat, haben wir seit Oktober 2018 bis Ende 2019 einen Quadratmeter Wald in Deutschland aufgeforstet. Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bergwaldprojekt e.V. sind so insgesamt rund 670.000 Quadratmeter Wald zusammengekommen. Das setzen wir fort.

[Dieser Beitrag ist Teil 33 unserer Serie "75 Visionen für Berlin" aus Anlass des 75. Tagesspiegel-Jubiläums. Lesen Sie hier die anderen bisher erschienenen Folgen]

Bleibt die nachhaltigen Geldanlagen als Mitte, das Richtige zu tun. Klimaschutz und Rendite: wie passt das zusammen? Ausgezeichnet. Dabei wissen mehr als die Hälfte aller Berliner und Brandenburger leider noch gar nicht, was nachhaltige Geldanlagen sind und über 30 Prozent interessieren sich bislang nicht dafür. Hier sehen wir noch Aufklärungsbedarf. Wir haben deswegen einen mehrstufigen Prozess eingeführt, der in Summe zu einem nachhaltigen Portfolio von Wertpapieren führen soll.

Dabei geht es um weit mehr als nur eine gute Öko-Bilanz. Auch soziale Faktoren sowie Kontrollprozesse eine entscheidende Rolle. Nachhaltige Geldanalgen sind nachweislich nicht teurer als konventionelle. So kann jede Berlinerin und jeder Berliner auch mit seiner persönlichen Geldanlage aktiv dazu beitragen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu fördern und dabei Vermögen aufzubauen. Das ist doch eine ermutigende Perspektive für unsere alle.

Christian Hassel

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