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Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine steigt zum Winter wieder an.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Update

Deutlich mehr Zuwanderung als 2015: Fast 100.000 Geflüchtete dieses Jahr in Berlin registriert – Tausende neue Unterkunftsplätze geplant

Berlin hat wegen des Ukraine-Kriegs mehr Zuwanderer aufgenommen. Das teilte das Landesamt für Flüchtlinge (LAF) mit.

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Berlin hat in diesem Jahr bereits fast 100.000 Flüchtlinge aufgenommen und damit deutlich mehr als bei der großen Fluchtbewegung 2015/2016. Bis Ende Oktober seien rund 97.000 Zuwanderer registriert worden, teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) am Dienstag auf dpa-Anfrage mit.

Demnach handelte es sich um rund 85.500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und etwa 10.700 Asylbewerber aus verschiedensten anderen Staaten. Hinzu kamen um die 800 Neuankömmlinge aus Sonderaufnahmeprogrammen.

Nach Einschätzung eines LAF-Sprechers dürfte die Marke von 100.000 Geflüchteten bis Jahresende geknackt werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 sowie den ersten beiden Monaten 2016 nahm Berlin laut LAF im Zuge des damaligen großen Flüchtlingsandrangs etwa 72.000 Menschen als Asylbewerber auf. Für das gesamte Jahr 2021 listet das LAF 7762 neue Asylbewerber in der Stadt auf.

Momentan hat Berlin rund 28.000 Plätze in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen – so viele wie noch nie. Frei sind derzeit aber nur noch wenige. Grund ist die stetige Zunahme bei der Zahl der Asylbewerber im Jahresverlauf.

Zudem steigt die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge wieder an. Hinzu kommt, dass etliche Ukrainerinnen und Ukrainer, die zunächst privat in Berlin unterkamen, nun eine andere Unterkunft suchen. Momentan leben laut LAF etwa 3000 Menschen aus der Ukraine in Unterkünften des Amtes.

Bis zu 10.000 neue Unterkunftsplätze

Wegen des starken Zulaufs an Flüchtlingen plant Berlin kurzfristig Tausende neue Unterkunftsplätze, notfalls auch in Zelten. „Wenn die Ankunftszahlen der letzten drei Wochen in dieser Dynamik weitergehen, werden wir bis zum Jahresende in Berlin 8000 bis 10.000 neue Unterkunftsplätze (...) schaffen“, kündigte Integrationssenatorin Katja Kipping am Dienstag nach einer Senatssitzung an.

Mit Hochdruck werde weiter daran gearbeitet, Unterkünfte in festen Gebäuden zu akquirieren. „Tatsache ist aber auch, dass mit kleineren Unterkünften, die eigentlich eher Mittel der Wahl sind, man nicht auf 10.000 Plätze bis Jahresende kommt“, so Kipping.

Worüber nun „eventuell“ geredet werde, seien Leichtbauhallen beziehungsweise hochmoderne Einrichtungen, die wie Zelte aussehen, aber zum Beispiel direkten Zugang zu sanitären Einrichtungen bieten. „Man darf sich das jetzt wirklich nicht wie auf dem Zeltplatz vorstellen, das wäre irreführend.“

Kipping zufolge hat der Senat mehrere Flächen für solche eher provisorische Lösungen im Blick. Konkrete mögliche Standorte nannte sie aber nicht. Dass wie beim Flüchtlingsandrang 2015/2016 Turnhallen zu Unterkünften umfunktioniert werden, wolle der Senat nicht, ergänzte Kipping.

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