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Rolf Erfurt, Vorstandsmitglied bei der BVG, steht vor einem BVG-Doppeldecker Bus der neuen Generation.

© picture alliance/dpa

Die letzten Dieselfahrzeuge der BVG: Neue Doppeldeckerbusse rollen durch Berlin

Die Fahrzeuge haben ein neues Infosystem, USB-Ladeanschlüsse und viele Sitzplätze. Doch die neuen Berliner Doppeldecker sind noch keine Elektrofahrzeuge.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sitzt der Chef zuweilen noch selbst am Steuer. Am Mittwoch lenkte Betriebsvorstand Rolf Erfurt persönlich einen der großen, gelben Busse über den Kurfürstendamm. Anlass war die Jungfernfahrt des ersten Serienmodells des neuen Doppeldeckerbusses der BVG.

„Berlin wächst und auch unsere Flotte wächst“, sagte Erfurt. Nach dem in dieser Woche ausgelösten Auftrag für die neuen Elektrobusse sei er froh, dass nun auch die Serienlieferung der nächsten Doppeldecker-Generation starte.

Im Oktober 2020 erhielten die Verkehrsbetriebe vom schottischen Hersteller Alexander Dennis die ersten beiden Prototypen des Fahrzeugs. Seither wurden die Doppeldecker bei Probefahrten und im Linienbetrieb getestet. Bis zum Frühjahr gingen von Mitarbeiter:innen, Fahrgästen und Verbänden 137 Änderungswünsche ein.

Mit 127 davon wurde der Großteil nun in den Serienfahrzeugen umgesetzt, nachdem die BVG die Bestellung dafür Anfang April ausgelöst hatte. Darunter sind unter anderem Wünsche des Behindertenverbands für die Gestaltung die Platzverteilung im Multifunktionsbereich in der Mitte des Fahrzeugs. Auch der Haltewunsch-Knopf für Rollstuhlfahrer erhielt eine neue Position.

Höhere Decken und Monitore zur Fahrgastinformation

Von den Vorgängern unterscheidet sich das neue Modell unter anderem durch eine höhere Deckenhöhe. Besonders im Oberdeck fällt der Aufwuchs auf mehr als 1,70 Meter deutlich aus. Im Unterdeck sind es nun mehr als 1,90 Meter.

Das erste der neuen Fahrzeuge wird am 23.12.21 den Linienbetrieb aufnehmen.
Das erste der neuen Fahrzeuge wird am 23.12.21 den Linienbetrieb aufnehmen.

© Christophe Gateau/dpa

Verbessert wurde auch die Ausstattung mit großen Monitoren zur Fahrgastinformation. Ein Bildschirm am Vordereingang lässt erkennen, ob im Oberdeck noch Plätze frei sind. Zudem verfügt jeder Platz über einen USB-Ladeanschluss. Insgesamt 198 dieser Busse wird die BVG bis Frühjahr 2023 erhalten. Die Kosten liegen bei rund 600 000 Euro pro Fahrzeug. Ab Februar sollen im Schnitt fünf Busse pro Woche geliefert werden.

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Zugleich erhalte die BVG mit der aktuellen Lieferung die letzten Dieselbusse der Unternehmensgeschichte, sagte Erfurt: „Es sind die letzten Dieselfahrzeuge, die wir bekommen.“ Mitte des Jahrzehnts wolle man mit der nächsten Generation Elektro-Doppeldecker bestellen.

Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag des Unternehmens fiel die Wahl auf einen batterieelektrischen Antrieb statt Wasserstofffahrzeugen. "Wir haben beide Antriebsarten untersucht, haben uns am Ende aus Wirtschaftlichkeitsgründen aber sehr klar für batterieelektrische Fahrzeuge entschieden", sagte Erfurt. Sonst hätte man für Wasserstofffahrzeuge eine ganz neue Infrastruktur aufbauen müssen.

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Die nun gelieferten Fahrzeuge verbrauchen hingegen weiterhin 60 Liter Diesel auf hundert Kilometern. Doch eine Alternative dazu habe es nicht gegeben, erklärte der Betriebsvorstand.

„So gerne wir sie jetzt hätten, es gibt noch keine Elektro-Doppeldecker, die unseren Anforderungen genügen.“ Zwar fahren etwa in London schon Doppeldecker mit Batterieantrieb, doch sind die Fahrzeuge deutlich kleiner als die Dreiachser der BVG. Aus Berliner Perspektive seien das eher „Matchboxautos“, sagte Erfurt.

Ab Donnerstag wird nun der erste Bus aus der letzten Dieselgeneration den Linienbetrieb aufnehmen. Geplant sind Fahrten auf der Linie X83.

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