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Vor Berliner Gefängnissen wurden mehrfach Autos angezündet. (Archivbild)

© Jens Kalaene/dpa

Update

Drei Männer nach Brandserie unter Verdacht: Razzia wegen Anschlägen vor Berliner Gefängnissen

Mehrfach wurden Autos von Justizbeamten vor Gefängnissen angezündet. Bekannte Großfamilien gerieten ins Visier. Nun durchsuchte die Polizei die Wohnungen dreier Verdächtiger.

Stand:

Wegen der Brandanschläge auf die Autos von Berliner Justizbeamten haben Polizisten am Donnerstag mehrere Wohnungen von Verdächtigen durchsucht. Im Visier der Ermittler stehen ein 27-Jähriger und zwei 21-Jährige. Mindestens einer der Männer soll auch wegen mutmaßlicher Drogendelikte aktenkundig seien.

Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es „Bezüge zu bekannten Großfamilien“, wie es ein Beamter ausdrückte. Zuletzt waren Fahrzeuge von Bediensteten der Haftanstalt am Friedrich-Olbricht-Damm sowie der Gefängnisse Heidering und Moabit in Brand gesteckt worden. Schon bald gerieten Männer aus dem Milieu deutsch-arabischer Clans in Verdacht.

Angenommen wird, dass es sich bei den Brandstiftungen um „Unterstützungsaktionen“ junger Männer für einsitzende Angehörige namhafter Großfamilien handele. In den betroffenen Anstalten sind Männer der Großfamilien R., O., A. und C. inhaftiert. Insbesondere die Familie R., so hieß es, verfüge über ausreichend „loyale Läufer“, also sogenannte Handlanger.

Demnach könnten die Justizbeamten, deren Wagen in den letzten Monaten ausbrannten, die Zellen bestimmter Clan-Größen durchsucht haben, um Schmuggelgut (etwa Mobiltelefone, Drogen oder Waffen) zu entdecken. Die betroffenen Häftlinge hätten deshalb womöglich Angehörige mit „Einschüchterungsaktionen“ beauftragt.

Die Gewerkschaft der Polizei teilte mit, die „Häufung an Fällen“ lege nahe, dass „Druck auf Beschäftigte“ der Haftanstalten ausgeübt werden sollte. Offiziell äußerten sich die Behörden nicht zu dieser Ermittlungsthese. Denkbar aber wären solche Taten durchaus. So observierten Angehörige einer Großfamilie nach Tagesspiegel-Informationen im Jahr 2021 sogar eine Richterin, als sie das Dienstgebäude verließ. Beamte stoppten Männer des besagten Clans schließlich auf dem Weg in die Siedlung, in der die Juristin wohnte. Die Frau saß einem Prozess gegen Angehörige der Familie vor.

Beim Einsatz am Donnerstag ging es auch um Rauschgifthandel. Einer der 21-jährigen Tatverdächtigen soll gemeinsam mit sechs weiteren Beschuldigten ein Koks-Taxi-Geschäft betrieben haben. Die Männer sollen zwischen Juli 2024 und Dezember 2024 in 33 Fällen rund 34,5 Gramm Kokain verkauft und damit 3000 Euro eingenommen haben.

Einsatzkräfte beschlagnahmten bei der Durchsuchung rund 380 Gramm mutmaßliches Kokain, 375 Gramm Amphetamine, knapp 6 Kilogramm Marihuana, rund 17.900 Euro Bargeld sowie elektronische Datenträger und Brandstiftungsutensilien. (mit dpa)

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