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Winterzauber im Volkspark Wilmersdorf.

© dpa

Winterfreuden in Berlin & Brandenburg: Endlich weiß, pulverig, flauschig!

Gut 15 Zentimeter Neuschnee fielen im Umland, auch die Stadt erstrahlt in Weiß. Wer noch rodeln will, muss sich aber sputen. Denn Silvester könnte vieles schon getaut sein. Ein paar Tipps.

So licht, weiß und flauschig haben sich die Stadt und ihr Umland schon lange nicht mehr präsentiert. Besonders tief durch den Schnee stapfen kann man dieser Tage in Wittstock nordwestlich von Berlin: Da häufen sich an der Wetterstation Rote Mühle dank des Schneefalls in der Nacht zu Montag gleich 15 Zentimeter Neuschnee auf. In Berlin sind immerhin bis zu zehn Zentimeter heruntergekommen, weiß der Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst, Christian Herold. Wer sich jetzt als Wintersportfan mit Ski und Rodel aufmachen möchte zu den höchsten Hügeln der Flachlandregion, muss sich allerdings sputen. Weil es wieder wärmer wird, bleibt es nicht lange bei weißer Puderzuckerschicht unter blauem Himmel.

In der Silvesternacht wird's matschig

Mit weißer Weihnacht war es zwar nichts, dafür hört man nun gleich danach die Schneekristalle unter den Schuhen knirschen. Die relativ hohe weiße Schicht hatten die Berliner und Brandenburger den kalten Temperaturen und der geringen Luftfeuchtigkeit zu verdanken; so sackte nicht etwa nasser Pappschnee schwer in sich zusammen. Nun soll es noch ein bisschen schneien, dann wieder wärmer werden, regnen – in der Silvesternacht wird es also wohl bei knapp unter Null gräulich und matschig und rutschig.

Erst mal fahren aber auch viele Berliner Richtung Bad Freienwalde, in das nördlichste Skisprungzentrum Deutschlands. Dort kann man das ganze Jahr über am 158 Meter hohen Semmelberg dem Skiflugnachwuchs Deutschlands beim Training zugucken. „Wer jetzt oben nahe der Papengrundschanze parkt oder auf der Sonnenburgstraße nahe der Köhlerei, kann durch eine mittelgebirgsartige Winterlandschaft wandern“, schwärmt Dieter Bosse, der erste Vorsitzende des Wintersportvereins Bad Freienwalde 1923 e.V.

Ski-Springen für Jedermann in Bad Freienwalde

Wanderwege seien ausgeschildert, an der Köhlerei gebe es einen Außenkamin zum Aufwärmen und die Stephanus-Stiftung kümmere sich um die Bewirtschaftung. Bad Freienwalde habe leider nur ein paar Zentimeter Schnee abbekommen, sagt Bosse. Aber wenn es diesen Winter längerfristig kalt werde, wolle man wieder die Schanzen und den Gegenhang rund um die Uhr beschneien, damit jeder, der will, auch Schlitten, Snowboard und Skier ausprobieren kann. Am 15. Februar 2015 seien alle ab 10 Uhr zum „Märkischen Wintersporttag“ geladen, mit „Skispringen für Jedermann“, Langlaufskiverleih, Biathlonprobeschießen und geführten Wanderungen. Wenn mehr Schnee liegt, werden Loipen gespurt und Nordic-Skifans können durchs Mittelgebirgspanorama gleiten. Am meisten Schnee liegt derzeit in der Mitte, im Westen und Süden Brandenburgs.

Was die Schneehöhe angeht, hatten die Berliner zu Wochenbeginn viel Glück. Schätzungen zufolge sind rund 400 000 alpine Skifahrer in Berlin zu Hause, dazu kommen unzählige Snowboarder und Langlauffans. Denen juckt es jetzt in den Füßen auf dem feinen Pulverschnee. „Viele Berliner machen sich in den Weihnachts- oder den Winterferien auf in die traditionellen Skigebiete im Thüringer Wald, ins Erzgebirge, den Bayerischen Wald, Fichtelgebirge, den Harz oder auch nach Spindlermühle in Tschechien“, berichtet Matthias Mikolajski-Kusche, erster Vorsitzende des Skiverbandes Berlin. Zwar sei die Schneehöhe in Berlin derzeit respektabel, „aber bei dem Pulverschnee tritt man schnell bis zum Boden durch, das ist unterm Strich für alpinen Skilauf zu wenig“.

Auf der Spur. Langläufer im Volkspark Wilmersdorf.
Auf der Spur. Langläufer im Volkspark Wilmersdorf.

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Wer es gar nicht mehr bis zum Winterurlaub aushielt, schnallte sich am Montag indes spontan seine Bretter unter und rutschte ein paar Meter auf festgetretetem Schnee herunter, an der Rudower Höhe oder im Viktoriapark in Kreuzberg. Auf seiner Website empfiehlt der Senat etwa den Nordhang des Insulaners in Schöneberg, die Hänge am Trümmerberg in der Hasenheide oder den Hügel im Springpfuhlpark in Marzahn zum Rodeln.

Langlauf-Spaß am Tempelhofer Flugfeld

Berliner und Brandenburger Langlauffreunde wissen, wo sie nach ein wenig laufbarem Untergrund zu suchen haben. Es bieten sich baumarme Freiflächen an, die ein wenig kälter bleiben, wie etwa das Flugfeld in Tempelhof. Wenn es woanders schon Schneematsch und Tauwetter gibt, kann man da noch auf festem weißen Untergrund rutschen oder skaten. Im Britzer Garten, der sich von Neukölln bis Mariendorf erstreckt, steht sogar eine Loipenspurmaschine, aber die ist in diesem Winter noch nicht in Betrieb. Matthias Mikolajski-Kusche rät zudem, feste Wege außerhalb von Wäldern ohne steinigen Untergrund aufzusuchen.

Mit anderen Berliner und Brandenburger Winterfreunden schaut er besorgt auf die Wetterlage: Angesichts der globalen Erwärmung gehen Tourismus- und Ökologie-Experten davon aus, dass es bereits in 20 Jahren zu warm für Wintersport in den deutschen Mittelgebirgen sein wird. Selbst Schneekanonen können dann bei Plusgraden nicht mehr arbeiten. In den Alpen seien schon mehr als die Hälfte der Gletscher weggeschmolzen, beklagte Bergsteiger Reinhold Messner bereits im Tagesspiegel.

Derzeit trainieren immerhin die lokalen Alpinskisportler für die Berliner Meisterschaften im Thüringer Wald vom 20. bis 22. Februar. Und beim Winterfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ werden auch blinde und geistig behinderte junge Sportler vom 22. bis 26. Februar in Nesselwang im Allgäu starten. Vielleicht liegt ja dann ordentlich Schnee.

Wenn es länger Kälte und Schnee gibt, findet man auf www.nordisch-aktiv.de und hwww.aktifit-berlin.de Kursangebote in Kooperation mit dem Skiverband.

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