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Energiekosten bleiben auf Krisenniveau: Berliner Mieter müssen fürs Heizen viel Geld ausgeben
Der Immobiliendienstleister ista hat sich die Heizkostenabrechnungen der Berliner angeschaut. Durchschnittlich zahlen sie immer noch rund 50 Prozent mehr Geld für Heizenergie als 2021.
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Während sich die Rädchen am Gaszähler aktuell immer schneller drehen, müssen die Berliner noch ein Jahr warten, bis ihnen angesichts des kalten Winters 2025 beim Blick auf die Heizkostenabrechnung schwindlig wird. In diesem Jahr erhalten sie zunächst ihre Heizkostenabrechnung für 2024, doch auch darauf können sie sich nicht wirklich freuen.
Nach Berechnungen des Immobiliendienstleisters ista sind die durchschnittlichen Kosten für Heizung und Warmwasser bei Erdgas-Feuerung zwischen 2021 und 2024 um 42 Prozent gestiegen. Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung müssten durchschnittlich 898 Euro fürs Heizen veranschlagt werden, etwas weniger als 2023 (915 Euro), aber 267 Euro mehr als 2021.
Von den zwischenzeitlich gesunkenen Gaspreisen an den Märkten profitieren Mieter also kaum. Wer mit Fernwärme beliefert wird, muss sogar mit höheren Kosten im Vergleich zu 2023 rechnen – es sei denn, er hat 2024 deutlich sparsamer geheizt. Für die typischen 70 Quadratmeter rechnet ista mit einem Kostenanstieg innerhalb von drei Jahren um 56 Prozent, von rund 756 Euro im Jahr 2021 auf 1186 Euro im Jahr 2024.
Ista hat die Daten für 2024 hochgerechnet, weil noch keine Abrechnungen für das vergangene Jahr ausgewertet werden konnten. Die Abrechnungen von rund 343.000 Berliner Wohnungen aus den Jahren 2021 bis 2023 konnten der ista zufolge ausgewertet werden, weshalb die Datenbasis ansonsten umfangreich sei.
Beim Erdgas ist der Preisanstieg vor allem auf den Energiepreis pro Kilowattstunde zurückzuführen, der stieg zwischen 2021 und 2024 um 86 Prozent (von 5,9 Cent/kWh auf 10,1 Cent/kWh). Bei der Fernwärme stieg der Energiepreis um 78 Prozent (von 9,4 Cent/kWh auf 17,5 Cent/kWh), bei Heizöl um 69 Prozent (von 6,2 Cent/kWh auf 10,5 Cent/kWh).
Tagesaktuelle Verbrauchsinfos
Ista fordert vom Gesetzgeber, die rechtlichen Voraussetzungen für eine möglichst tagesaktuelle Verbrauchsinformation zu schaffen, damit sie sich besser auf steigende Kosten vorbereiten können. Technisch sei das kein Problem. Wie in einer Bank-App könnten Verbraucher ihren Kontostand beim Heizverbrauch dann einsehen.
Zurzeit befänden sich Mieter heizkostenmäßig weitgehend im Blindflug. Bei einer Umfrage aus Mitte Januar dieses Jahres hätten 58 Prozent der Berliner erklärt, dass sie keine monatliche Verbrauchsübersicht für Heizung und Warmwasser erhielten.
51 Prozent wüssten noch nicht einmal, dass sie darauf einen Rechtsanspruch hätten – allerdings nur dann, wenn ihr Wohnhaus über digitale, fernauslesbare Messtechnik verfügt.
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