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Grab von Hatun Sürücü auf dem islamischen Friedhof in Gatow. 

© André Görke

Erinnern an Hatun Sürücü: So wollen Bezirk, Bürger und Wirtschaft das Grab retten

Der Todestag ist vorbei, die Einebnung am Freitag ist vom Tisch. Hier die Ideen des Bezirks und die Hilfsangebote von Bürgern und Berliner Wirtschaft.

Stand:

Ein gemaltes Bild, frische Pflanzen. So gepflegt sieht das Grab von Hatun Sürücü auf dem Landschaftsfriedhof Gatow aus, das seit Monaten Thema im Rathaus von Berlin-Spandau ist. Der Spandau-Newsletter des Tagesspiegels hat auch darüber exklusiv berichtet.

Sürücü wurde vor 20 Jahren – am 7. Februar 2005 – von ihrem kleinen Bruder mit drei Kopfschüssen in Tempelhof hingerichtet, nachdem sie das Kopftuch abgelegt und einen westlichen Lebensstil bevorzugt hatte. Eine große Debatte um „Ehrenmorde“ entstand daraufhin deutschlandweit.

Beerdigt wurde Sürücü auf dem islamischen Teil des Landschaftsfriedhofs Gatow, wo mehr als 9000 Gräber nach Mekka ausgerichtet sind.

Seit 1988 existiert der islamische Teil des Friedhofs in Berlin-Gatow.

© André Görke

Doch der Nutzungsvertrag läuft nach 20 Jahren aus – am 14. Februar 2025, also kommenden Freitag. Die Parteien waren sich im Herbst einig, dass die Grabstätte erhalten bleiben sollte, und so wandte sich das Rathaus um den Spandauer Bürgermeister Frank Bewig, CDU, an das Land. Jetzt fiel die Entscheidung.

Eine Ehrengrabstätte wird’s nicht geben, erfuhr der Spandau-Newsletter des Tagesspiegels letzte Woche. Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht vorbei.

Hatun Sürücü, getötet im Februar 2005.

© dpa/Andreas Altwein

Das Rathaus von Berlin-Spandau hat schon eine interessante Idee, wie das Grab dennoch als Gedenkort erhalten bleiben kann – mindestens bis 2033. Sogar eine Umbettung ist im Gespräch. Die ganze Geschichte lesen Sie hier im Tagesspiegel.

2033
wird das Grabfeld frühestens planiert

Es haben sich außerdem einige Tagesspiegel-Leser gemeldet, die sich an den Kosten für die Grabpflege beteiligen wollen. „Das Grab von Frau Sürücü sollte ein Mahnmal dafür sein, wie mit Frauen nicht umgegangen werden darf! Dieser Mord war und ist ein unendlich schreckliches Ereignis“, schreibt etwa Tagesspiegel-Leser Joachim Weiß aus Kladow, früher Oberstleutnant auf dem Flugplatz Gatow und heute engagierter Spandauer. „Meine Frau und ich wären gerne bereit, die Nutzungsdauer des Grabes etwas zu verlängern“. Allerdings könne „es nicht Aufgabe von Privatpersonen sein, an dieses schreckliche Ereignis zu erinnern. Hier sollte, ja muss die öffentliche Hand tätig werden“.

Im Rathaus haben sich weitere Bürger nach der Geschichte gemeldet

Wie der Tagesspiegel im Rathaus erfuhr, haben sich auch dort Bürger mit Hilfsangeboten gemeldet. Der bevorzugt aber eine stabile und langfristige Lösung.

Auch die Berliner Wirtschaft bietet Hilfe an. „Der Handelsverband bietet dem Bezirksamt Spandau an, die Kosten für eine Verlängerung der Grabstätte zu übernehmen – zur Erinnerung an Frau Sürücü, alle Opfer von Femiziden und die Unantastbarkeit unserer Werte“, schrieb Nils Busch-Petersen im Tagesspiegel. Er ist Chef des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Sürücü stand kurz vor der Gesellenprüfung zur Elektroinstallateurin.

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