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Noch vor den Sommerferien sollen die Kitas wieder für alle Kinder öffnen – besonders für berufstätige Eltern eine große Entlastung.

© Kitty Kleist-Heinrich

Erst die Kleinen, dann die Großen: Wie sich Berliner Kitas und Schulen auf die Wiedereröffnung vorbereiten

Nach der Kitaöffnung im Juni plant Senatorin Scheeres die Rückkehr zum Normalbetrieb der Schulen im August. Doch der Personalmangel könnte zum Problem werden.

Berliner Familien dürfen sich auf eine Normalisierung ihres Lebens freuen: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will nach den Sommerferien wieder zum Regelbetrieb in den Schulen zurückkommen. Im Abgeordnetenhaus kündigte sie am Donnerstag an: „Ich habe ein großes Interesse daran, nach den Sommerferien in den Schulen zum Regelbetrieb zurückzukehren. Wir planen entsprechend.“

Das Verfahren müsse aber zunächst mit den Lehrerverbänden und Schulträgern abgestimmt werden. Zudem bekräftige sie, dass die Kitas – früher als geplant – noch im Juni für alle Kinder geöffnet werden.

„Wir sehen derzeit Lockerungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Es ist daher für immer mehr Eltern schwer zu verstehen, dass ihre Kinder noch nicht wieder in die Kitas kommen können“, sagte Scheeres. Für die Kitas stelle die Öffnungsphase allerdings eine „erhebliche Herausforderung“ dar.

Wie berichtet sind 5600 Erzieher nicht im Dienst, weil sie krank sind oder Corona-relevante Vorerkrankungen haben. Die Lücken müssen etwa durch Bundesfreiwillige gefüllt werden. Wo das nicht gelingt, müssen sich Eltern mit reduzierter Betreuungszeit arrangieren. Für Streitfälle gibt es bereits seit Mitte Mai eine Hotline (s.u).

Der Landeselternausschuss Kita begrüßte die Wiedereröffnung am Donnerstag. Auch bei den Kitas ist man insgesamt froh, dass jetzt alle Kinder zurückkommen und nicht mehr nach Alter oder Beruf der Eltern entschieden wird. Roland Kern vom Dachverband der Kinder und Schülerläden (Daks) schränkt aber ein: „Es wird Einschränkungen geben. Das gilt insbesondere für die Öffnungszeiten“. Auch könne es sein, dass die Gruppen vergrößert würden.

Die Corona-bedingte Gruppengrößenbeschränkung gilt laut Scheeres ab sofort nicht mehr, aber der Wechsel zwischen stabilen Gruppen soll weiterhin vermieden werden, um Infektionen besser nachvollziehen zu können. Das geht aus einem Schreiben der Senatsverwaltung an die Träger hervor. Geschwisterkinder können nun wieder in unterschiedlichen Gruppen betreut werden. Angeraten werden außerdem gestaffelte Abholzeiten und telefonische Elterngespräche.

Auch die Schulen kämpfen mit der Wiedereröffnung

Personeller Notstand bestimmt auch die Eröffnungsdebatte an den Schulen: Schon vor Corona waren die Fachkräfte knapp, nun wird sich der Lehrermangel erwartbar verschärfen. Die Zahl der wegen Vorerkrankungen in den Schulen nicht einsetzbaren Lehrer konnte die Verwaltung am Donnerstag auf Nachfrage aber nicht nennen.

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Möglicherweise ist dieser Mangel aber Grund dafür, dass Scheeres zunächst mit den Schulvertretern sprechen will, bevor sie die Rückkehr zum vollen Schulbetrieb offiziell verkündet. Offen ist etwa, ob der Neustart der Grundschulen vor dem der Oberschulen stattfindet.

Kein regulärer Schulbetrieb vor den Sommerferien

Ausgeschlossen ist die Rückkehr zum Schulbetrieb vor den Ferien, wie etwa in Sachsen und Schleswig-Holstein: Dort liegt die Infektionsrate allerdings erheblich unter der Berlins. Landeselternsprecher Norman Heise begrüßte Scheeres’ Planungen. Zwar sei „der Druck da“, schon vor den Ferien mehr Präsenzunterricht anzubieten, aber es sei jetzt wichtiger, dass sich die Kollegien auf das kommende Schuljahr „fokussieren können“.

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Parallel zum geplanten Start in Schule und Kita wird die Charité ein Screening von Beschäftigten starten. So sollen ab kommender Woche Pädagogen ohne Symptome an zwölf Schulen sowie in 24 Kitas stichprobenartig auf Sars-CoV-2 getestet werden, als Start einer breit angelegten Corona-Teststrategie. Im nächsten Schritt startet ab Mitte Juni eine Studie der Charité. An 24 zufällig ausgewählten Schulen werden je 20 Kinder sowie fünf Erwachsene ein Jahr lang getestet.

„Wir haben es in einem großen Kraftakt gemeinsam geschafft, die Ausbreitung des Corona-Virus in unserer Stadt deutlich zu verlangsamen“, sagte dazu der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD) am Donnerstag. Dieser Erfolg müsse gewahrt werden.

Die Kitahotline des Senats soll von 9-15 Uhr unter 030/90227-6600 erreichbar sein.

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