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Einlagiges Toilettenpapier in einem Haushalt in Berlin-Friedrichshain. 

© Robert Klages

„Weicher wäre besser“, sagen auch die Grünen: FDP Spandau fordert „mindestens“ dreilagiges Klopapier an Schulen

Mehr wie Schmirgelpapier: Besonders Schülerinnen beschweren sich über das Toilettenpapier an den Schulen. Die FDP in Spandau will das Thema nun angehen. 

Würden wir das Toilettenpapier, das wir unseren Schülerinnen und Schülern geben, auch selber für uns privat kaufen? Das fragt die FDP-Fraktion in Spandau. Der Antrag mit dem Titel "Besseres Toilettenpapier für unsere Schüler" wurde am Mittwoch bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) besprochen - in der Carlo-Schmid-Oberschule mit einlagigem Klopapier. 

Für die FDP ein ernstes Thema, denn das aktuelle Toilettenpapier an den Grund- und Oberschulen führe "seit Generationen" zu Beschwerden von Schülerinnen und Schülern. Das Bezirksamt solle dafür Sorge tragen, dass "die Beschaffenheit mindestens dreilagig ist".

Matthias Unger, der den FDP-Antrag eingebracht hat, sagte auf Nachfrage, einige Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule am Weinmeisterhorn hätten sich über zu hartes Toilettenpapier beschwert. Auch die Elternvertretung der Eichenwald Grundschule habe dies bestätigen können, auf dem Campus Wilhelmstadt gebe es gleichartige Probleme. 

Vor allem Mädchen würden sich über die Einlagigkeit und Härte des Papiers beklagen und sich den Gang zum Klo verkneifen - dies sei nicht förderlich für die Konzentration und die Gesundheit, so Unger in der BVV. 

Wer kennt es nicht, das "Schmirgelpapier"? Dass die öffentlichen Schulen in Berlin nicht gerade mit flauschigem Toilettenpapier ausgestattet sind, davon können viele Schülerinnen und Schüler ein Lied singen; aber auch aus anderen Bundesländern hört man von solchen Erfahrungen. Mal abgesehen davon, dass die Schulklos ohnehin meistens keine Orte des Wohlbefindens darstellen. 

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Die siebenjährige Zora (Name geändert) aus Friedrichshain-Kreuzberg kennt das. Sie hat immer Taschentücher im Ranzen und gruselt sich davor, in der Schule aufs Klo zu müssen. Das Toilettenpapier sei zu hart und ja, es schmerze sogar. Sie gehe in der Schule eigentlich nicht aufs Klo und warte lieber, bis sie wieder zu Hause ist. 

"Wir sollten uns als Bezirksverordnete auch ernst nehmen, es gibt Wichtigeres"

Die Fraktionen der BVV-Spandau allerdings sehen hier kein wichtiges Thema. Christian Haß, Fraktionsvorsitzender der SPD: "Wir sollten uns als Bezirksverordnete auch ernst nehmen, es gibt Wichtigeres." Besonders in Zeiten einer Corona-Pandemie, in der die Schulen derzeit eventuell vor dem "Lockdown" stehen

Das findet auch Arndt Meißner, Fraktionsvorsitzender der CDU. Als er den FDP-Antrag zu Hause las, habe er laut losgelacht und gerufen: "Um was für eine Scheiße kümmern wir uns hier eigentlich." Sein Sohn jedoch habe ihm von dem Klopapier in seiner Schule berichtet und gesagt: "Ich feier die." Also die FDP. Vater Meißner bleibt bei der Meinung, eine BVV habe Besseres zu tun. 

Die Grünen nahmen den Antrag halbwegs ernst. Und gaben zu bedenken, dass es sich um eine Sammelbestellung handelt, am Ende entscheiden die Schulleitungen über die Beschaffenheit des Toilettenpapiers. Und nicht, wie es im Antrag der FDP heißt, das Schulamt. 

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"Aber wo führt das hin, wenn wir das alles in der BVV beschließen und vorschreiben wollen? Schulen sollten selbstbestimmt handeln. Wenn, müsste man den Katalog für die Sammelbestellung der Schulen ändern", so Grünen-Fraktionsvorsitzender Oliver Gellert. 

"Wir möchten auch klar sagen: Weicher wäre besser. Aber dazu muss es nicht dreilagig sein, die FDP beschränkt sich hier auf die Lagigkeit. Und wenn wir schon dabei sind, müssten wir auch fragen: Wie soll es sonst sein, ökologisch abbaubar, blumig, gebleicht oder nicht gebleicht?" Es gebe noch einige Fragen mehr zu besprechen in Sachen Klopapier. 

Daher wurde der FDP-Antrag zur erneuten Besprechung in den Ausschuss für Schule und Inklusion überwiesen. Die FDP will nicht locker lassen und kurzfristig eine Abfrage bei den Schulen starten, zudem ihren Antrag nachbessern. 

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