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Feuerwehr „erheblich eingeschränkt“: Berliner Rettungswagen müssen wegen A100-Verkehrschaos mehr Zeit einplanen
Weil die Einsatzwagen für die Halenseebrücke zu schwer sind, müssen sie auf Nebenstraßen ausweichen. Das führt zu längeren Anfahrtszeiten. Die Feuerwehr drängt auf eine Ausnahmeregelung.
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Das Verkehrschaos um die gesperrte Ringbahnbrücke der A100 hat massive Folgen für die Berliner Feuerwehr und damit für Berliner, die auf schnelle medizinische Hilfe angewiesen sind. Der Rettungsdienst, der 85 Prozent aller Einsätze ausmacht, muss bei auch bei Notfallfahrten mit Blaulicht rund um das Dreieck Funkturm deutlich mehr Zeit einplanen.
Wie aus einer am Freitag verschickten internen Information der Abteilung Einsatzvorbereitung hervorgeht, kommt es zu „erheblichen Einschränkungen“ für die Feuerwehr. Besonders Rettungswagen sind von der Verkehrslage rund um die Abrissbrücke betroffen. Grund ist die amtliche Gewichtsbeschränkung für Fahrzeuge in dem Bereich. Zuerst berichtete die „B.Z.“.
Weil die Ringbahnbrücke gesperrt ist, wird auf der parallel verlaufenden Halenseebrücke neben dem ICC der Verkehr auf zwei Spuren nach Süden und einer Spur nach Norden gesteuert. Doch auch die Halenseebrücke weise „ebenfalls bereits Schwachstellen“ auf, heißt es in der internen Mitarbeiterinformation der Feuerwehr. Die Brücke sei „für alle Einsatzfahrzeuge auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen begrenzt“ worden.
Damit dürfen nur noch Einsatzleitwagen, Notarzteinsatzwagen und kleine Mannschaftstransportwagen bis 4,5 Tonnen Gewicht in Richtung Norden über die Brücke – aber keine Rettungswagen, nicht einmal bei einem Blaulichteinsatz. Denn die Rettungswagen wiegen bis zu 5,5 Tonnen. Sie müssen in Richtung Norden nun „die ausgewiesenen Umleitungsstrecken abseits der A100 nutzen“, auch wenn sie Patienten eilig in eine Rettungsstelle bringen müssen.
Wir haben nun einen Sachstand erreicht, der für längere Zeit bestehen wird.
Internes Papier der Feuerwehr
Bislang war die A100 für Fahrten zu den DRK-Kliniken Westend, zum Virchow-Klinikum der Charité oder zur Schlossparkklinik selbst bei Stau eine schnelle Route. Nun müssen die Retter auf die Nebenstraßen ausweichen. Die Feuerwehr richtet sich vorerst auf Dauer auf das Problem ein. „Wir haben nun einen Sachstand erreicht, der für längere Zeit bestehen wird“, heißt es in dem Schreiben.
Weil der Verkehr auf der A100 nach Norden zwischen Halensee und Spandauer Damm einspurig auf der verbliebenen Fahrbahn ist, wurden dort auch Vorkehrungen für Unfälle ergriffen. „Für die Einsatzbewältigung in diesem eingeschränkten Bereich wurden alle 500 Meter Notöffnungsvorrichtungen eingerichtet“, heißt es in dem Papier. Für die Halenseebrücke in Richtung Süden wurde das Gewicht nicht begrenzt.
Feuerwehr will Ausnahmeregelung
In internen Schreiben der Feuerwehr an die zuständigen Behörden drängt die Feuerwehr nun auf eine Ausnahmeregelung für ihre Rettungswagen. Darin beklagt die Behörde auch, dass sich sonst außer der Feuerwehr niemand an die Gewichtsbegrenzung halte.
Derzeit wird der Abriss der maroden Ringbahnbrücke mit massivem Aufwand vorbereitet. In den nächsten Tagen soll es dann losgehen, wann genau, ist noch unklar. Um den Abriss vorzubereiten, wurde eine Baustraße angelegt, Höhenunterschiede ausgeglichen, Baucontainer aufgestellt und Absperrungen eingerichtet. Unzählige Kubikmeter Kies sowie Matten für das Fallbett unter der Brücke werden von Lastwagen herangeschafft.
Mit dem Kies sollen Schienen der Ringbahn und Kabel, die unter der Brücke verlaufen, geschützt werden, damit diese nicht von herabfallenden Betonteilen beschädigt werden. Beim Abbruch sollen zunächst Baumaschinen mit riesigen Presslufthämmern die Brücke zunächst an bestimmten Stellen lockern. Dann sollen sogenannte Knabberer anfangen, einzelne Betonteile von der Brücke trennen. Diese sollen dann kontrolliert in das Fallbett fallen, dort zerkleinert und dann abtransportiert werden.
Der Rückbau der Ringbahnbrücke soll spätestens bis zum 25. April abgeschlossen sein, teilt die Autobahn GmbH mit. Danach werden die Gleise der Ringbahn zwischen Halensee und Westend wieder hergerichtet. Die S-Bahn solle dann planmäßig ab dem 28. April wieder fahren. Der Abriss der Brücke soll nach dem Willen des geschäftsführenden Bundesverkehrsministers Volker Wissing (parteilos) der Startschuss für einen schnellen Neubau sein. Bei all dem kann man jetzt schon live zuschauen. Denn die Autobahn GmbH filmt alles und sendet es bei YouTube. Die Kamera ist offenbar auf dem ICC installiert und schwenkt in Abständen auch hin und her.
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