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Im Oktober 2020 soll das neue Terminal für Billigflieger fertig sein - ein knapper Zeitplan.

© imago/Bernd Friedel

Flughafen Berlin-Brandenburg: BER bekommt vierten Manager – im zweiten Anlauf

Er soll die Erweiterungsbauten steuern: Carsten Wilmsen wird nach Tagesspiegel-Informationen Mitglied der FBB-Geschäftsführung. Sein Transfer aus München war im ersten Versuch gescheitert.

Das Management der Flughafengesellschaft (FBB) soll erweitert werden. Nach Tagesspiegel-Informationen wird Carsten Wilmsen, 50 Jahre, bislang Immobilien- und Bauchef am Flughafen München, wo er den Neubau des Satelliten verantwortete, Geschäftsführer Bau und Technik der FBB. In dieser Rolle soll er vor allem für die Erweiterungsbauten am BER-Flughafen verantwortlich sein.

Die Spitzenpersonalie steht auf der Tagesordnung der Sitzung des Aufsichtsrates am 31.August. Aus der dreiköpfigen Geschäftsführung, angeführt von Engelbert Lütke Daldrup, würde dann ein Quartett. Und zwar vorübergehend für drei Jahre, so der Plan, bis der BER eröffnet ist. Mit dem Ausscheiden von Jörg Marks, der allerdings nicht Geschäftsführer (aber wie einer bezahlt wurde) war, ist der Posten des Technikchefs vakant.

Es ist der zweite Anlauf, für Wilmsen selbst und für die heikle Erweiterung des Managements: Im November 2017 hatten Lütke Daldrup und Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider versucht, Wilmsen als vierten Geschäftsführer zu holen: Er war über einen Headhunter gefunden und getestet worden, die Mehrheit im Aufsichtsrat stand. Damals scheiterte es, weil Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) sein Veto einlegte.

BER-Eigner halten befristete Erweiterung der Führung für sinnvoll

Doch inzwischen sind sich die drei BER-Eigner einig, dass eine befristete Erweiterung der FBB-Führung sinnvoll ist. Und zwar auch, um Lütke Daldrup zu entlasten, damit er sich in der kritischen Phase für das Halten des BER-Eröffnungstermins konzentrieren kann, der in seiner Zuständigkeit bleibt.

Ein förmlicher Gesellschafterbeschluss, dass die FBB-Geschäftsführung erweitert wird, wurde nach Tagesspiegel-Informationen bereits am 8. Juli gefasst. „Der Bund – wie auch die Mitgesellschafter – befürworten die Bestellung eines vierten Baugeschäftsführers“, bestätigt das Bundesverkehrsministerium auf Tagesspiegel-Anfrage. „Die Anzahl der Geschäftsführer soll nach Inbetriebnahme des BER wieder auf drei reduziert werden.“

Laut Bundesverkehrsministerium soll der Baugeschäftsführer „insbesondere für die Umsetzung der umfangreichen Masterplanung BER in einer zu gründenden Projektgesellschaft zuständig sein.“ Es gehe um die „kapazitätsgerechte Ausgestaltung des Hauptstadtflughafens für die wachsende Metropolregion.“ Denn diese sei „in relativ kurzer Zeit zu verwirklichen“, ein Baugeschäftsführer daher angemessen.

Zeitdruck wegen Tegel-Schließung

So sehen es auch Berlin und Brandenburg. Die neue FBB-Tochter soll unter Wilmsen die schnell benötigten Erweiterungsterminals bauen, und zwar anders als am BER ohne Flops. Nämlich „zeitgerecht, finanziell solide und technisch einwandfrei“, wie es in der Vorlage von 2017 hieß. Es geht um Investitionen von jährlich rund 180 Millionen Euro.

Die Zeitpläne sind knapp. So muss das neue Terminal (T2) für Billigflieger – es gibt Verzüge – im Oktober 2020 fertig sein, da sonst Tegel nicht geschlossen werden könnte. Allerdings gibt es im Aufsichtsrat dem Vernehmen nach auch Widerstände gegen die Personalie. Und zwar von der Arbeitnehmerseite, die das Verfahren kritisiert und einen vierten Geschäftsführer nicht für nötig hält.

Es werde spannend, heißt es. Auch bei Finanz-Geschäftsführerin Heike Fölster und dem Personal-Geschäftsführer Manfred Bobke-von-Carmen soll sich die Begeisterung über die Neubesetzung in Grenzen halten, heißt es. Wilmsen wiederum wäre, wenn er sich bewährt, ein potenzieller Nachfolger für Lütke Daldrup.

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