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Update

Großflughafen Schönefeld: Flugrouten werden bereits am Donnerstag veröffentlicht

Ursprünglich wollte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die Flugrouten des neuen Großflughafens Schönefeld erst am kommenden Montag bekannt geben. Jetzt geht alles deutlich schneller.

Die Flugrouten für den künftigen Großflughafen Schönefeld werden bereits an diesem Donnerstag veröffentlicht. Das teilte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) am Montag mit. Ursprünglich wollte die Behörde die Strecken am Montag nächster Woche bekannt geben. Nun habe man sich entschlossen, den Termin vorzuziehen, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel.

Insider rechnen damit, dass das BAF die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) vorgelegten Routenvorschläge akzeptieren wird. Diese waren auch vom Umweltbundesamt nicht grundsätzlich infrage gestellt worden. Offen ist, ob bei Abflügen von der Nordbahn Richtung Westen die Piloten, die nach Norden oder Osten wollen, bereits kurz nach dem Start abdrehen und Stahnsdorf, Teltow, Kleinmachnow, Lichterfelde, Zehlendorf und Wannsee überfliegen, oder ob sie erst nach dem Vorbeifliegen an Potsdam abdrehen. Dieses Verfahren hat das Umweltbundesamt tagsüber vorgeschlagen.

Im Osten gibt es zum DFS-Vorschlag, bei Starts von der Nordbahn gen Osten und dem Ziel im Norden oder Westen über den Müggelsee zu fliegen, kaum eine Alternative. Der Vorschlag, über die Gosener Wiesen zu steuern, würde den Betrieb des Flughafens erheblich einschränken, was die Flugsicherung für nicht vereinbar mit der erteilten Genehmigung zum Flughafenausbau hält.

Bei Starts von der Südbahn wird wohl Richtung Westen über den Rangsdorfer See geflogen, Richtung Osten dürfte es in der Regel beim scharfen Abdrehen vor Zeuthen bleiben. Die Regeln für Nachtflüge gehörten nicht zum Prüfauftrag der Bundesanstalt für Flugsicherung.

Den knapp 100 Seiten starken Bericht ist laut BAF am Donnerstag zeitgleich zur Präsentation auf einer Pressekonferenz um 11 Uhr online unter www.baf.bund.de einsehbar. Tausende Berliner und Brandenburger hatten in den vergangenen Monaten gegen geplante Routen protestiert, auch am Montagabend wieder – zum inzwischen 30. Mal. Auf dem Friedrichshagener Marktplatz demonstrierten rund 1000 Anwohner.

Unterdessen sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Abend beim Neujahrsempfang der Flughafengesellschaft in Schönefeld, dass „Beeinträchtigungen von Anwohnern unvermeidbar“ seien. Dafür würden anderswo 100 000 Menschen vom Lärm entlastet. Deshalb sei es gerechtfertigt, den Flughafen in Schönefeld auszubauen.

Die Flugrouten, die am Donnerstag vorgestellt werden, gelten dann für den neuen Flughafen "bis auf Weiteres", wie die BAF-Sprecherin sagte. Abhängig von rechtlichen und technischen Prüfungen seien im Verlauf der nächsten Monate und Jahre weitere Änderungen der Routen zu erwarten.

Nach der Präsentation am Donnerstag werden die Routen dann laut BAF am Montag zusätzlich auch noch in der Fluglärmkommission vorgestellt und diskutiert. (mit dapd)

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